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VERKEHR/1149: Reisegepäck automatisch gut verstaut (PR&D)


PR&D - Public Relations für Forschung & Bildung - 24. August 2010

Flanieren statt Kofferschleppen - Gepäckdepot schafft Erleichterung

Studie zeigt: Hoher Bedarf der Reisenden an High-Tech-System von FH St. Pölten, FH Oberösterreich und netwiss


St. Pölten, 24. August 2010 - Eine innovative Möglichkeit zur Deponierung von Gepäck soll Reisenden künftig mehr Komfort verschaffen - und ihnen so das Einkaufen und Konsumieren am Bahnhof erleichtern. Denn wie eine Studie jetzt zeigt, würde sich ein Drittel der Bahnreisenden die Wartezeit vor der Zugfahrt gerne mit Einkaufen vertreiben. Jedoch fühlen sich ebenso viele für diese Aktivitäten zu eingeschränkt - von ihrem Reisegepäck. Das sind die ersten Ergebnisse einer Befragung der Fachhochschule St. Pölten, welche die Bedürfnisse von Zugreisenden evaluiert. Das Ziel ist es, anhand der gesammelten Daten ein völlig neuartiges automatisches System zur Gepäckaufbewahrung zu entwickeln.

Bahnhöfe werden immer mehr zu boomenden Wirtschaftszentren. Hier gibt es viele Möglichkeiten, um den Reisenden die Wartezeit zu vertreiben. Doch wie sollen Reisende gemütlich einkaufen gehen - vollbepackt mit sperrigem Koffer und wuchtiger Reisetasche? Dieses Problems hat sich nun das Projekt "Store&Go" der Fachhochschulen St. Pölten, Oberösterreich und des Wissensmanagement-Unternehmens netwiss angenommen.

Eine Studie im Rahmen des Projekts zeigt nun, dass herkömmliche Methoden der Gepäckaufbewahrung - wie z. B. Schließfächer - den Bedürfnissen der Bahnreisenden überhaupt nicht gerecht werden. Sie brauchen vielmehr ein völlig neuartiges System, um ihr Gepäck sicher und unkompliziert aufzubewahren. Im Rahmen des Projekts wird nun ein Konzept für ein vollautomatisches High-Tech-Depot erstellt - mit folgenden Anforderungen: Das Depot steht den Reisenden möglichst zentral gelegen zur Verfügung. Sie können das Gepäck abgeben, ohne es heben zu müssen. Von der Jacke bis zum Koffer wird Ballast in jeder Größenordnung in Verwahrung genommen, um schließlich - in sicheren Boxen verstaut - vollautomatisch in einem Lager einsortiert zu werden. So könnten die Reisenden beruhigt in der Wartezeit die Angebote des "Wirtschaftszentrums" Bahnhof nützen.


Schliessfach am Abstellgleis

Erste Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die wartenden Bahnreisenden gerne am Bahnhof einkaufen würden. Auf der Fahrt in österreichischen Fernreisezügen wurden 2000 Zugreisende nach Gewohnheiten und Bedürfnissen bei der Gepäckaufbewahrung gefragt, wie Dr. Bernhard Rüger, Fachexperte von der FH St. Pölten erklärt: "Unsere Befragung hat ergeben, dass ein Drittel der Reisenden die Wartezeit gerne mit Einkaufen oder Konsumieren überbrücken möchte. Genauso viele Bahnreisende fühlen sich allerdings durch ihr Gepäck stark beeinträchtigt. Hier setzt unser Projekt an. Denn es gibt bislang kaum zweckmäßige und zugleich rentable Möglichkeiten, um das Gepäck zu deponieren. Personell besetzte Gepäckaufbewahrungen sind nicht wirtschaftlich und zudem an Öffnungszeiten gebunden. Schließfächer entsprechen nicht den Grundbedürfnissen der Reisenden. Zusätzlich gibt es nur wenige Schließfächer in Bodenhöhe. Dabei zeigt die Auswertung unserer Befragung ganz deutlich, dass die Hälfte der Zugreisenden ihr Gepäck nicht über Hüfthöhe heben kann oder will. Vor allem Damen haben hier ein großes Problem." Die Studie ergab auch, dass mehr als 80 Prozent der Reisenden eine neue Aufbewahrungsmöglichkeit, so wie sie von "Store&Go" angedacht wird, grundsätzlich nützen würde. Damit scheint ein innovatives Gepäck-Aufbewahrungssystem das Gebot der Stunde zu sein.


Fahrplan für den Prototyp

Die erhobenen Daten fließen nun in das Konzept für ein neues Depotsystem ein, das von TechnologInnen und LogistikerInnen der FH Oberösterreich anforderungsgerecht erstellt wird. Neben einer Gepäckaufgabe in Bodennähe und einer zentralen Abgabemöglichkeit, soll dieses Gepäckdepot der Zukunft noch weitere Bedingungen erfüllen, wie Dr. Rüger ausführt: "Wichtig ist die Flexibilität: Die neue Technologie ist für große Stationen ebenso möglich wie für kleine. Sie soll in bestehenden Bahnhöfen nachträglich implementiert werden können. Um den meist spärlich vorhandenen Platz optimal zu nützen, sollen die Regale die volle Raumhöhe in Anspruch nehmen. Bei einem vollautomatischen Regalsystem ist ja kein Zugang zu den Regalen nötig, das erledigt der Roboter. Für die Reisenden soll die Gepäckaufgabe möglichst einfach sein: z. B. mit einem Ticket wie bei Tiefgaragen. Das Ziel ist, dass Lagerbehälter sich dem Volumen der Packstücke anpassen und dadurch alle Arten von Gepäck - vom kleinen Regenschirm bis zum schweren Flugkoffer - aufgegeben werden können und platzsparend geschlichtet werden."

Für das "Store&Go"-Konzept wurde eine interessante Kooperation eingegangen: Zwei Fachhochschulen und ein Wissensmanagement-Unternehmen bringen ihre Expertise in das Projekt ein. Die Befragung wurde von der Fachhochschule St. Pölten übernommen, da deren Studiengang Eisenbahn-Infrastrukturtechnik sich intensiv jeglichen Themenstellungen der eisenbahnbezogenen Infrastruktur widmet und Dr. Rüger international anerkannt für seine gepäckbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojekte ist. Die Fachhochschule Oberösterreich stellt sich den logistischen und technischen Herausforderungen des Depots und die Firma netwiss beleuchtet die ökonomischen Aspekte eines solchen Gepäcksystems. Anhand des Konzepts könnte in einem weiteren Schritt auch ein Prototyp entstehen. Damit würde das innovative Depot schon in wenigen Jahren in jedem Bahnhof, auf Flughäfen und sogar in Einkaufsstraßen für Erleichterung im wahrsten Sinne des Wortes sorgen.


Über die Fachhochschule St. Pölten

Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit & Soziales. In mittlerweile 14 FH-Studiengängen werden mehr als 1700 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt innerhalb der Studiengänge sowie in eigens etablierten Instituten, in denen laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickelt und umgesetzt werden.


Über die Fachhochschule Oberösterreich

Die Fachhochschule Oberösterreich lehrt und forscht auf Hochschulniveau mit ausgeprägter Praxisorientierung und Bekenntnis zu höchster Qualität. In der Lehre wird den Studierenden eine umfassende Betreuung geboten und Engagement und Selbstbewusstsein gefördert. Innovative Lehr- und Lernformen und dynamische Weiterentwicklung der Lehrinhalte zeichnen die FH OÖ aus. Sie erhebt Anspruch auf Themenführerschaft in ausgewählten Kompetenzfeldern: Logistik, Informatik, Kommunikation und Medien, Gesundheit und Soziales, Management und Technik und Umweltwissenschaften.


Über netwiss

Die netwiss GesmbH versteht ihre Kompetenzen im Ermöglichen und Unterstützen von branchenspezifischem Daten-, Informations- und Wissensaustausch. Ein zentraler Bestandteil dabei ist internetbasiertes Wissensmanagement. Eine der Kerntätigkeiten ist das Entwickeln und Betreiben von Wissensplattformen, die in verschiedenen Branchen dem Austausch dienen und damit allen Beteiligten u.a. die Möglichkeiten bieten, sich und ihre Produkte bzw. Dienstleistungen gezielt zu präsentieren.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 24. August 2010
PR&D - Public Relations für Forschung & Bildung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. August 2010