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VERKEHR/1221: Swasiland - Neuer Schienenstrang weckt Hoffnungen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. Januar 2012

Swasiland: Neuer Schienenstrang weckt Hoffnungen

von Mantoe Phakathi


Mbabane, 19. Januar (IPS) - Der Bau eines Schienenstrangs zwischen Swasiland und Südafrika ist in trockenen Tüchern. Obwohl auf der 146 Kilometer langen Strecke vor allem Kohle transportiert werden soll, setzt Swasilands Wirtschaft große Hoffnungen in das Projekt. Es soll die Kosten für den Gütertransport und für südafrikanische Importe verringern, den Zugang des kleinen Binnenlandes zu den Seehäfen in Südafrika und Mosambik verbessern und den Handel mit dem Kapstaat ankurbeln.

Die zwischen Sidvokodvo in Zentralswasiland und Lothair in der südafrikanischen Nordostprovinz Mpumalanga verlaufende Strecke wird Swasilands Schienennetz von 300 Kilometern (2009) wesentlich vergrößern. Nach Angaben des südafrikanischen Ministers für staatliche Unternehmen, Malusi Gigaba, trägt sein Land 1,5 Milliarden des zwei Milliarden US-Dollar teuren Projektes. Den Rest bringt Swasiland auf.

Gigaba und Swasilands Minister für Transport und öffentliche Arbeiten, Ntuthuko Dlamini, kündigten gemeinsam den Start des Projektes im nächsten Jahr an. Nach ihrer für 2016 geplanten Fertigstellung wird die 'Swazilink Railway Line' die Kapazität des bilateralen Gütertransports um 15 Millionen Tonnen erweitern.

"Die hohen Transportkosten machen Geschäfte in diesem Land ziemlich teuer", meinte Hezekiel Mabuza, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes von Swasiland. Das Königreich importiert über 80 Prozent seiner Güter aus Südafrika. Im Gegenzug gehen rund 70 Prozent seiner Exporte, darunter Kohle, Zucker, Rindfleisch und Zitrusfrüchte, nach Südafrika.


Swasilands Wirtschaft erfreut

Swasilands Wirtschaft begrüßte das neue Eisenbahnprojekt. Es soll frischen Wind in die regionale Transportwirtschaft bringen und nicht nur in der Region für neue Jobs sorgen, sondern die bilaterale Wirtschaft ankurbeln, erklärte der Geschäftsführer des einheimischen Arbeitgeberverbandes und der Handelskammer, Zodwa Mabuza. "Wir sind begeistert, dass Swasiland sich an dem Projekt beteiligt."

Gideon Mahlalela, der Chef der Eisenbahngesellschaft von Swasiland, betonte: "Wir erwarten, dass sich entlang der Bahnstrecke neue Unternehmen ansiedeln, die den Gemeinden zu neuen Arbeitsmöglichkeiten verhelfen. Wir denken auch über weitere Verbindungen zu Seehäfen nach", berichtete er. "Die logistischen Anforderungen der Kunden setzen voraus, dass Eisenbahnlinien Zugang zum Meer haben."

Auch wenn auf der geplanten Strecke vor allem Kohle transportiert werde, könnten auf ihr in Zukunft auch andere Massengüter der Bergbauindustrie befördert werden, hofft Mahlalela. Die Finanzierung des Projekts sei unproblematisch, versicherte er. Das Interesse der Finanzinstitute sei groß, und angesichts des zu erwartenden steigenden Bedarfs an Transportkapazitäten werde genug Geld zusammenkommen, ist er überzeugt.

Auch Brian Molefe, Geschäftsführer des südafrikanischen Transportkonzerns 'Transnet', gab sich zuversichtlich. Sein Unternehmen habe in einer Risikostudie die strategische Planung, die Finanzierung und den Bau des Projekts sowie ökologische Risiken untersucht, um die Realisierung des Vorhabens abzusichern. "Sobald der erforderliche Landkauf abgeschlossen ist und keine ökologischen Einwände vorliegen, könnte der erste Güterzug drei Jahre später auf die Strecke gehen", sagte Molefe.

Minister Gigaba verwies auch auf die strategische Bedeutung des neuen Schienenstrangs. "Er wird neue Frachtkapazitäten schaffen und die als 'Coal Line' berüchtigte Fernstraße für den Kohletransport von Swasiland nach Mosambik entlasten, über die täglich 30 Schwerlaster rollen", stellte er fest. (Ende/IPS/mp/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2012