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WOHNEN/190: "Teilen statt Besitzen" - auch in der Wohnungswirtschaft? (idw)


Fachhochschule Erfurt - 04.11.2015

"Teilen statt Besitzen" - auch in der Wohnungswirtschaft?

Gemeinsame Pressemitteilung der Fachhochschule Erfurt und der Bergischen Universität Wuppertal


Das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt (ISP) und das Fachgebiet Ökonomie des Planens und Bauens der Bergischen Universität Wuppertal (ÖPB) starten das zweijährige Forschungsvorhaben "Nachhaltige Konsummodelle der Shared Economy in der Wohnungswirtschaft" (KoSEWo). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Volumen von insgesamt rund 315.000 Euro gefördert.

Ziel des Projektes ist es, Modelle der "Shared Economy" in der Wohnungswirtschaft zu erforschen und zu typisieren. Der Fokus liegt dabei besonders auf dem nachhaltigen Konsumverhalten von Bewohnerinnen und Bewohnern städtischer Wohnquartiere. Eine besondere Herausforderung stellt die Verbindung mit der aktuellen wohnungspolitischen Debatte um mehr bezahlbaren Wohnraum dar. "Der Beitrag nachhaltiger konsummodelle für die Versorgung einkommensschwacher Haushalte soll daher besonders untersucht werden", betont Professor Guido Spars von der Universität Wuppertal.


Nachhaltige Konsummodelle der Shared Economy

Postwachstumsgesellschaft, Sharing Economy, produktive Stadtlandschaften, nachhaltiger Konsum ... - so lauten aktuelle Schlagworte im Bereich Wohnen und Stadtentwicklung. Gemeinschaftsräume, Food-Kooperationen, Flächen für Urban Gardening, Re- und Upcycling-Initiativen, Car- und Bike-Sharing-Angebote, interaktive Plattformen für Tauschbörsen u.ä.m. - die Ansätze sind vielfältig und haben weitreichende Konsequenzen für das nachhaltige Wohnen und die Stadtentwicklung der Zukunft. Die Stärkung des Nachhaltigkeitsbewusstseins und dabei ein nachhaltiger Konsum sind nach wie vor aktuelle und wichtige Ziele der politischen Agenda. Um nachhaltigen Konsum zu erreichen, sind sowohl technische als auch gesellschaftliche Lösungsansätze notwendig.

Das wachsende Segment der "Shared Economy" - auch als gemeinsamer oder kollaborativer Konsum bezeichnet - bietet Chancen für neue Konsum- und Eigentumsmodelle. Auch für die Wohnungswirtschaft stellen sich damit neue Herausforderungen, um den Trend zum Teilen, Tauschen und Leihen zu integrieren. "Den Zeitgeist von 'Nutzen statt Besitzen', insbesondere in der jüngeren Generation, können Wohnungsunternehmen durch wohnortnahe, kollaborative Angebote in den Konsumbereichen Wohnen, Mobilität, Ernährung oder auch Energie aufgreifen, so Professorin Heidi Sinning vom ISP - Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt. "Dazu zählen beispielsweise vergünstigte Car- und Bike-Sharing-Angebote für die eigene Mieterinnen und Mieter oder auch die Bereitstellung von Flächen für Urban Gardening-Initiativen, Gemeinschaftsräume, Food-Kooperationen oder Recyclinginitiativen."


Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft

Das Projekt umfasst Kooperationen mit dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) sowie dem Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. (vhw). Mit Hilfe der beiden Bundesverbände wird eine Befragung kommunaler und privater Wohnungsunternehmen und -genossenschaften vorgenommen. Nach der Auswahl von vier Fallstudien werden empirische Mieterbefragungen und Zukunftswerkstätten durchgeführt und ausgewertet. Die Kommunale Wohnungsgesellschaft Erfurt mbH (KoWo) ist als Praxispartner zur Integration modellhaft entwickelter Ansätze kollaborativer Konsummodelle in einem Neubauprojekt beteiligt.

Weitere Informationen unter:
http://www.fh-erfurt.de/isp

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution252

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fachhochschule Erfurt, Roland Hahn, 04.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2015

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