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MELDUNG/334: Privatrecht - ein internationales Standardwerk ist das Ziel (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 30.09.2014

Ein internationales Standardwerk ist das Ziel

• Rechtswissenschaftlerin der Universität Jena erstellt Enzyklopädie des Internationalen Privatrechts mit
• Förderung durch die Fritz-Thyssen-Stiftung



Eine Mammutaufgabe hat sich Prof. Dr. Giesela Rühl von der Universität Jena vorgenommen: Die Rechtswissenschaftlerin möchte - gemeinsam mit drei Kollegen - eine mehrbändige Enzyklopädie zum Internationalen Privatrecht erarbeiten. Nichts weniger als ein internationales Standardwerk ist das erklärte Ziel des ehrgeizigen Projekts, dessen Realisierung jetzt mit Hilfe der Fritz-Thyssen-Stiftung möglich gemacht wird.

"Das Internationale Privatrecht beschäftigt sich mit den Problemen, die sich aus dem Nebeneinander verschiedener nationaler Rechtsordnungen ergeben" erläutert Giesela Rühl. Entspricht die Qualität einer über das Internet von einem ausländischen Unternehmer erworbenen Ware nicht den Vorstellungen des Verbrauchers, stellt sich beispielsweise die Frage, das Recht welchen Landes darüber entscheidet, ob dem Verbraucher Ansprüche zustehen, und wo der Verbraucher im Zweifel klagen kann.

"Die Antworten auf diese Fragen sind keineswegs immer eindeutig. Und sie haben sich in den letzten Jahren unter dem Einfluss von Globalisierung und europäischer Integration stark verändert", sagt Giesela Rühl. Die geplante Enzyklopädie soll deshalb das Internationale Privatrecht in seiner gesamten historischen, methodischen und inhaltlichen Breite erschließen, in einen größeren Zusammenhang einordnen und auf diese Weise den Weg für mögliche zukünftige Entwicklungen weisen.

Die Enzyklopädie des Internationalen Privatrechts, die im Jahr 2016 in englischer Sprache unter dem Titel "European Encyclopedia of Private International Law" erscheinen soll, wird von vier renommierten Rechtswissenschaftlern herausgegeben. Neben Giesela Rühl sind das Prof. Dr. Jürgen Basedow vom Hamburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Prof. Dr. Franco Ferrari von der NYU Law School in New York (USA) und Prof. Dr. Pedro DeMiguel von der Universidad Complutense de Madrid (Spanien). Für die Arbeit an den einzelnen Kapiteln wurden 180 Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der ganzen Welt gewonnen.

"Die Mehrzahl der Autoren kommt zwar aus Europa, insgesamt sind aber alle Regionen der Welt vertreten", sagt Giesela Rühl. Damit sei eine ausgewogene Gesamtdarstellung sichergestellt. Die geplante Enzyklopädie ist als vierbändiges Werk angelegt. Die ersten beiden Bände werden das Internationale Privatrecht in knapp 250 alphabetisch sortierten Stichwörtern erläutern, ein dritter Band wird das Internationale Privatrecht von etwa 80 ausgewählten Ländern vorstellen. Der vierte Band schließlich versammelt englische Übersetzungen nationaler Gesetzestexte.

Die Publikation der Enzyklopädie wird von der Fritz-Thyssen-Stiftung in den nächsten zwei Jahren mit 180.000 Euro unterstützt. Aus den Mitteln werden zwei Doktoranden und ein US-amerikanischer Wissenschaftler finanziert.

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution23

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Stephan Laudien, 30.09.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2014