Wochendruckausgabe 60 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 23.09.2017
Die Wertegemeinschaft
Immer wieder wird sie beschworen, die Wertegemeinschaft, als das dem Bestehenden und Übrigen gegenüber gültige, zielstrebende und mit Gewißheit sich durchsetzende, höchst erstrebenswerte und fortwährende Phänomen zukunftsabonnierter Staatsformen und Gesellschaften.
Eine immanente und positiv offensive Selbstbehauptungsdynamik wird dieser Erscheinung, tief gegründet und verwurzelt in vermeintlich verwandtschaftlichen Anschauungen und Verhaltensweisen, der Wirklichkeit gegenüber wie selbstverständlich zugeschrieben.
Weil sich der Begriff "Wert" auf etwas Zukunftsträchtiges und folglich Beständiges bezieht, kann es sich nur um eine Behauptung oder ein Versprechen handeln, das Unterschiede, Rechte und Vorherrschaften zu erklären und zu deuten versucht.
Ausschließlich darin mag das Gewicht irgendwelcher Werte von wem auch immer für eben jene sonst vielleicht kaum durchschau- und vorhersagbaren Interessen reklamiert und besetzt werden.
Wäre es da nicht zutreffender und aufrichtiger, statt dessen von der Struktur einer Interessengemeinschaft zu sprechen, welche sich in einer vorteils- und nachteilsbestimmten Realität lediglich die optimale Wechseldisposition nach innen und nach außen freihielte und schwer vorhersehbar und beliebig mit einer absehbar erfolgversprechenden Rechtfertigung das Substantiellste und Beste für sich zu sichern verstünde?
Redaktion Schattenblick
22. September 2017
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