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PRESSE/629: Quo vadis, Buddhismus? (Der Mittlere Weg)


Der Mittlere Weg - Nr. 3, September - Dezember 2007
Nachrichten des Buddhistischen Bundes Hannover e.V.

Quo vadis, Buddhismus?
Neue Wege in der Zeit nach Tenzin Gyatso?

Von Axel Rodeck


Buddhismus in Deutschland

Der weltweit auch unter Nichtbuddhisten bekannte 14. Dalai Lama (Tenzin Gyatso) hat kürzlich öffentlich Ausführungen gemacht, die aufhorchen lassen. Denn sie betreffen nicht nur die Anhänger des tibetischen Buddhismus, sondern könnten - immerhin hat ein kluger Mann und Kenner der Materie gesprochen - für den Buddhismus aller Traditionen hier im Westen und speziell in Deutschland von Bedeutung sein. Rufen wir uns daher zunächst einmal die Entwicklung des "Buddhismus" in Deutschland nach dem II. Weltkrieg in Erinnerung (nach M. Baumann):

Die Phase des Wiederaufbaus des Buddhismus nach der Hitlerdiktatur kann bis ungefähr 1964 angenommen werden. Ein hauptsächlich dem bürgerlich-liberalen Milieu zuzurechnender Personenkreis orientierte sich primär an den Schriften des Pali-Kanons und des Theravadabuddhismus. Aber auch Mahayana-buddhistische Richtungen fanden sich, etwa der von Lama Anagarika Govinda (Ernst Hoffmann) in Indien gestiftete Orden "Arya Maitreya Mandala".

Die nächste Phase fällt in die Zeit von etwa 1964 bis 1977, die von antibürgerlichen und antikulturellen Protesten der Hippie-Generation geprägt war und von der Suche nach Bewußtseinserweiterung und spirituellem Erleben, was zur Anwendung von Meditationstechniken führte. Hier entwickelte sich ein "Zen-Boom" und auch darüber hinaus ein allgemeines großes Interesse an der Meditation.

Schließlich die Phase des tibetischen Buddhismus, die von 1977 bis 1991 und darüber hinaus anzunehmen ist und bei der verstärkt buddhistische Rituale und Praktiken nachgefragt und farbenprächtige Andachtsformen bevorzugt werden. Gerade die stärkere liturgische Orientierung unterscheidet die Anhänger tibetischer Ausrichtung von den Buddhisten früherer Phasen. Zahlenmäßig haben sich die Anhänger des tibetischen Buddhismus mit einer demographisch recht homogenen Struktur inzwischen an die Spitze des hiesigen Buddhismus gesetzt, was in der Öffentlichkeit zu falschen Vorstellungen über "den" Buddhismus führt.

Der Rezeptionswandel innerhalb der deutsch-buddhistischen Bewegung, so stellt Baumann fest, "verlief von der Theravada-Rezeption ausgehend über Richtungen des Mahayana hin zum Vajrayana-Buddhismus. Dieser Prozeß schlug sich auch in den Vermittlungsformen und -inhalten nieder: Die überwiegend kognitiv-diskursive Vermittlung der ersten Phasen wurde durch Formen der meditativen und devotionalen Vermittlung ergänzt, wenn nicht mitunter gar abgelöst."


Sollen Europäer Buddhisten werden?

Auch Religionsgeschichte ist ein Prozeß und wie wir sahen, hat dieser Prozeß bezüglich der Rezeption des Buddhismus im Nachkriegsdeutschland ein nicht geringes Tempo gehabt. Natürlich geht er weiter und bleibt nicht bei den jetzigen Verhältnissen stehen, so dass es sicherlich angebracht ist, das Augenmerk auf den weiteren Wandel, wie er sich andeutet, zu richten. Damit kommen wir zu den eingangs erwähnten Äußerungen des 14. Dalai Lama. Was dieser in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL" (Heft 13/2007) verlautbarte, war schon recht bemerkenswert:

"Ich weiß es nicht", antwortete der Dalai Lama auf die Frage, warum in Deutschland so viele Menschen vom tibetischen Buddhismus fasziniert seien, und fährt auf erstaunte Nachfrage der Gesprächspartner fort: "Nun ja, wir haben den Ruf, ein mythisches Land, das Shangri-La, zu sein. Heinrich Harrer hat dann mit seinen Büchern einen ersten Eindruck von dem so lange isolierten Tibet vermittelt. Inzwischen interessieren sich auch Wissenschaftler, die über das Zusammenspiel von Gehirn und Gefühl nachdenken, für unsere Philosophie, für unsere Erklärungsmuster."

Als dann die Journalisten feststellen, offenbar sei es dem Dalai Lama gar nicht so recht, dass immer mehr Menschen in den USA und Europa Buddhisten werden wollen, stimmt dieser überraschenderweise zu: "Es ist besser, wenn jeder Mensch seiner eigenen Tradition folgt. Sie im Westen haben einen jüdisch-christlichen Hintergrund, es ist besser, wenn Sie bei Ihren Wurzeln bleiben."

Der buddhistische Leser und wohl nicht dieser allein reibt sich verwundert die Augen: Sind nach Meinung des Dalai Lama die hiesigen Anhänger des Buddhismus nur Träumer und Romantiker fremder Kulturen, die besser beim Christentum geblieben wären? Ist der (tibetische?) Buddhismus ein nicht (mehr) empfehlenswertes Auslaufmodell? Das könnte man fast glauben, wenn man den Text des Interviews weiter liest:


Was wird aus dem Dalai Lama?

Auf die Frage, wo der 15. Dalai Lama als Reinkarnation des jetzigen Dalai Lama gesucht werden solle, in Tibet oder im indischen Exil, gibt Tenzin Gyatso zur Antwort:

"Ob die Institution des Dalai Lama bestehen bleibt oder nicht, muß allein das tibetische Volk entscheiden. Die nächste Frage: Wo soll die Wiedergeburt gesucht werden? - Bleibt meine Aufgabe unerfüllt, dann muß die Reinkarnation außerhalb Tibets gesucht werden. Man muß sehen, dass Tibeter in vielen Ländern im Exil leben, etwa in Taiwan. Ich kann überall wiedergeboren werden."

Erstaunt haken die Reporter nach und wollen wissen, ob Tibet denn gar keinen Dalai Lama brauche. "Politisch nicht", antwortet der Dalai Lama. "Aber die Institution des Dalai Lama hat auch eine emotionale Komponente. Vielleicht gibt es bald zwei Dalai Lamas, einen, den die Tibeter in ihren Herzen haben und einen anderen von Pekings Gnaden."

Aufschlussreich für Buddhismuskenner ist, dass der Dalai Lama sagt: "Ich kann überall wiedergeboren werden". Denn diese Aussage unterstellt eine Ich-Individualität; früher pflegte der Dalai Lama zu sagen: "Ein Dalai Lama kann überall wiedergeboren werden". Interessant ist auch die örtliche Einschränkung auf Länder mit (Exil-)Tibetern, eine Wiedergeburt in Afrika oder Südamerika kommt demnach wohl nicht in Betracht.

Es ist ansonsten nicht neu und entspricht im Übrigen ja dem buddhistischen Axiom von der Vergänglichkeit alles Gewordenen, wenn der Dalai Lama sich selber und sein Amt in Frage stellt. Schon vor 10 Jahren hatte er in einem Gespräch mit dem Religionswissenschaftler von Brück ausgeführt: "Selbst die Institution des Dalai Lama kann fortbestehen oder vielleicht auch nicht. Das hängt ganz von den tatsächlichen geschichtlichen Gegebenheiten ab."

Welcher Kirchenfürst kann sich schon zu einer solchen sich selber in Frage stellenden Äußerung entschließen! Für uns ergibt sich aber die ganz praktische Frage: Was hat es für den Buddhismus allgemein und insbesondere den westlichen Buddhismus für Folgen, wenn Tenzin Gyatso eines Tages nicht mehr das Oberhaupt seiner Richtung und im Westen anerkannter buddhistischer Führer ist?


Westliche Einschätzung des tibetischen Buddhismus

Seit Marco Polos ersten Berichten aus Zentralasien hat der tibetische Buddhismus immer unterschiedlichste Bewertung erfahren, von dekadenter Abweichung vom ursprünglichen und wahren Buddhismus bis zum spirituellen Paradies auf Erden. Noch im 18. Jahrhundert urteilten protestantische Missionare, der tibetische Buddhismus habe fast alle Zeremonien mit dem Katholizismus gemeinsam, so dass Tibeter im Falle einer Konversion nur einen Aberglauben gegen den anderen eintauschen würden.

Immanuel Kant bezeichnete in seinem Werk "Physische Geographie" (1802) auf Grund ersten nur spärlichen Wissens den tibetischen Buddhismus als ein "in das blindeste Heidentum ausgeartetes katholisches Christentum". Schlimmer noch: Unter Bezug auf die im Kalacakra-Tantra enthaltene Idee eines buddhistischen Weltreichs wurde unterstellt, der Dalai Lama wolle mittels tantrischer Praxis unter Ausbeutung der Energie von Frauen ("Gynergie") die Weltherrschaft erkämpfen.

Völlig anders sehen das die Anhänger des tibetischen Buddhismus. Der in Theorie und Praxis erfahrene Lama Anagarika Govinda (Ernst Lothar Hoffmann) sieht in der Entwicklung einer buddhistischen Mantrik keine Degenerationserscheinung oder einen Rückfall in brahmanisches Brauchtum, sondern eine Neuschöpfung aus lebendiger Erfahrung. Tiefste Erfahrungen auf dem Gebiet menschlicher Psychologie können demnach nur durch einen in der lebendigen Tradition bewanderten Guru und mit ständiger Übung erfahren werden. Nur im isolierten Tibet sei es gelungen, die Traditionen fernster Vorzeit, das Wissen um die verborgenen Kräfte der menschlichen Seele und die höchsten Erkenntnisse und esoterischen Lehren indischer Weiser lebendig zu erhalten.

Man mag dem zustimmen oder nicht. Es wird auch im Westen immer ernsthaft bemühte Anhänger dieser buddhistischen Richtung geben. Für unser Thema genügt es, das vom Dalai Lama angesprochene Bild des tibetischen Buddhismus in der (deutschen) Öffentlichkeit zu betrachten. Danach erfreut sich der tibetische Buddhismus in der westlichen Öffentlichkeit (ungeachtet seiner eigentlich eher bescheidenen Randposition im Spektrum des Buddhismus) größter Beliebtheit. Tibet symbolisiert bei vielen Menschen hier im Westen die Reinheit des Buddhismus. In der Höhenluft des Himalaja werden weise Menschen ohne die uns täglich begegnenden Laster vermutet und es wird als westliche Idealisierung ein "Tibet-Mythos" gebildet (Baumann). In seinem "Handbuch Buddhismus" hat der Indologe Hans Wolfgang Schumann folgende griffige Aussage gemacht: "Wegen der Farbigkeit seiner Tempel und Zeremonien und der ikonographischen Vielfalt seiner Kultfiguren ist der Buddhismus Tibets die fotogenste Form der Buddha-Religion und wird deshalb von den bildbegierigen westlichen Fernsehanstalten und Illustrierten zum Prototyp von Buddhismus hochstilisiert."

Die Dominanz des tibetischen Buddhismus in der Öffentlichkeit wie auch innerhalb der Buddhistengemeinschaft (und ihren Publikationen) stieß schon früh auf die Kritik von Buddhisten anderer Schulrichtungen. Wir wollen beispielhaft einen dem Theravada nahe stehenden Denker zitieren, dessen Ableben wir in diesem Jahr zu beklagen hatten. Schon vor über 20 Jahren, im Jahr 1986, konstatierte der scharf beobachtende Helmut Klar in einem Brief an den BBH:

"Immer mehr beginnen tibetische Formen des Buddhismus, ja des Schamanismus (der nichts mit Buddhismus zu tun hat), den eigentlichen Buddhismus in Deutschland zu überwuchern. Die Grundlagen sind doch aber die Lehrreden, die Frage (ist), was hat der Buddha nun eigentlich wirklich gelehrt und gesagt. Das müsste doch im Mittelpunkt des Interesses stehen. Stattdessen beschäftigt man sich damit, was extremistische tibetische Einsiedler sich fast 2000 Jahre nach Buddha ausgedacht haben."

Ob aber das insbesondere in der Öffentlichkeit bestehende Stereotyp vom tibetischen Buddhismus nach dem Ausscheiden der überragenden Persönlichkeit des 14. Dalai Lama als Galionsfigur auch des Gesamtbuddhismus aufrechterhalten bleibt, kann in Frage gestellt werden. Der eingangs geschilderte kontinuierliche Wechsel verschiedener Traditionsschwerpunkte lässt erwarten, dass nunmehr die Zeit für eine Weiterentwicklung reif ist. Es darf wohl vermutet werden, dass die tibetische Welle auslaufen und Platz für eine neue Buddhismusrichtung machen wird. Ebenfalls darf vermutet werden, dass es sich dabei nicht um den "Theravada" herkömmlicher Prägung handeln wird. Ein "Zurück" zu Georg Grimm und den anderen "Altbuddhisten" wird es nicht geben.


Erfordernis eines westlichen Buddhismus?

An gewichtigen Stimmen, einen westlichen Buddhismus zu begründen, fehlt es nicht: "Buddhismus", so erfahren wir beispielsweise von Thich Nhat Hanh, "muß angepasst sein an die Psychologie und Kultur der Gesellschaft, der er dient." Und schon 1992 vermutete der 14. Dalai Lama: "Während die Essenz des Buddhismus sich nicht wandelt, wird sich ein Buddhismus entwickeln, der sich mit westlicher Kultur verbunden hat."

Erwähnt werden sollen auch die Ordensgründungen des Engländers Lingwood (Sangharakshita) sowie des Deutschen Hoffmann (Lama Govinda); sie "stellen nicht zuletzt durch den Rückgriff auf Konzepte der europäischen Geistesgeschichte westliche Neuinterpretationen des Buddhismus dar" (Baumann). Der leider inzwischen (mangels aktiver Nachfolger) in Vergessenheit geratene Winfried Kruckenberg hatte festgestellt, dass "die Übernahme asiatischer Schulen und Formen die helfende Kraft der Buddhalehre oft mehr hemmt als fördert." Daher sei die Lehre auf vorhandenen Grundlagen zu entwickeln, "das sind die indogermanische vorchristliche Kultur und die moderne Naturwissenschaft".

Jedenfalls wächst das Bedürfnis, vor abendländischem Hintergrund buddhistische Ethik und Lebensweise zu begründen. Der Religionswissenschaftler von Brück stellt fest: "Wir bleiben, auch in der Meditation, immer Europäer, ob uns das passt oder nicht." Und der Amerikaner Sogen Hori findet: "Die westliche unabhängige Persönlichkeit steht einem östlich-korporativen Selbst diametral gegenüber - und daran ändert sich auch in buddhistischen Dhamma-Gruppen nichts." Der seit 10 Jahren in Thailand lebende deutsche Mönch Sudhammo bezweifelt gar, dass ernsthaft praktizierter Buddhismus in der heutigen westlichen Gesellschaft noch möglich ist (Spiegel-Spezial 9/2006). Es muß sich also offensichtlich bezüglich Weiterentwicklung des Buddhismus etwas tun.

Freilich gibt es auch ablehnende kritische Stimmen. Die Erkenntnis eines "reinen Buddhismus" jenseits zeit- und ortsbedingter Formen, so der Religionsphilosoph Volker Zotz, sei eine den europäischen Bedingungen entsprechende Fiktion. Insbesondere Georg Grimms Überzeugung, die ursprüngliche Lehre Buddhas wiederentdeckt zu haben, sei ein "Muster arroganten Umgangs mit Zeugnissen außereuropäischer Kulturen." Nach Slavoj Zizek ist der westliche Buddhismus gar nur ein "Phänomen der Popkultur", er predige Gleichgültigkeit gegenüber dem Tempo des ökonomischen Wettbewerbs und ermögliche es seinen Anhängern, dem atemberaubenden Tempo des kapitalistischen Spiels standzuhalten.

Tatsache ist, dass sich inzwischen ein "abendländischer Buddhismus" gebildet hat: Den Buddhismus in seinem Lauf halten anscheinend weder Ochs' noch Esel auf. Enge Wechselbeziehungen zwischen den buddhistischen Erneuerungsbewegungen in Asien und der Verbreitung des Buddhismus im Abendland waren entstanden und hatten gemeinsam die Tendenz, die buddhistische Lehre zeitgemäß neu zu interpretieren (sog. "buddhistischer Modernismus", H. Bechert). Man betonte wieder das ausschließlich auf Erlösung aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt gerichtete Ziel Buddha Gautamas - ohne Glauben an Wunder und andere für den modernen Menschen nicht mehr akzeptable Bestandteile der traditionellen Religionen. Die Popularisierung buddhistischer Meditationstechniken (birmanische Schule) gehört zum Modernismus ebenso wie politische und soziale Fragen. Thich Nhat Hanh prägte den Begriff vom "engagierten Buddhismus", und das soziale Engagement vieler Buddhisten führte zu einer fruchtbaren Vereinigung von abendländischem Aktivismus mit östlicher Erkenntniswissenschaft des Geistes.

Ob bereits eine neue "Drehung des Rades der Lehre" in Sicht ist, sei dahin gestellt. Der Buddhismus hat auf seinem Weg in fremde Kulturen für seine Weiterentwicklung bislang immer viele Jahrhunderte gebraucht - das wird in unserer heutigen schnellen westlichen Welt nicht mehr nötig sein.


Quo vadis, BBH?

Es ist sicherlich recht kühn, von den gewichtigen Fragen nach dem Schicksal des Dalai Lama und der künftigen Struktur des westlichen Buddhismus auf die banale Frage nach der Zukunft eines kleinen buddhistischen Provinzzentrums überzugehen. Wenn aber selbst der Dalai Lama sich und seine Institution in Frage stellt, darf erst recht ein lokaler buddhistischer Verein nicht im Ewigkeitsglauben verharren. Es sei daher gestattet, unter das Generalthema zu schlüpfen mit der Variation "Quo vadis BBH?". Was also soll, so fragt der besorgte Chronist, aus unserem Buddhistischen Bund werden?

Die Frage nach der Situation des BBH hatten wir schon mehrmals gestellt (und zu beantworten versucht), langjährige Leser seien auf die Hefte 3/2001 und 3/2003 (jeweils nach Vorstandswahlen!) verwiesen. Der Verein will satzungsgemäß buddhistisches Gedankengut ohne Festlegung auf bestimmte Lehrrichtungen bekannt machen - eine solche Neutralität impliziert schon ein rational-wissenschaftliches Vorgehen und lässt sich am ehesten mit dem Theravada vereinbaren. Nur der ursprüngliche Buddhismus gibt die Meßlatte zur Feststellung des Änderungsumfangs späterer Richtungen.

Tatsächlich liegt das Schwergewicht unserer Dhamma-Arbeit darin festzustellen, was uns Buddha Gautama frei von kulturell bedingten Ausschmückungen gelehrt hat. Dabei beachten wir des Meisters Mahnung: "Sucht in der Lehre Insel und Zuflucht, nirgends sonst!" Der Buddha hat den Weg zur Erlösung in seiner Lehre für jedermann einsichtig und befolgbar verkündet, in seinem Erlösungsstreben steht dann jeder für sich.

Doch Lebensalter und Zahl der (an einer Hand abzuzählenden) aktiven Vereinsmitglieder lassen wenig Hoffnung, daß noch größere Projekte vorgenommen werden können. Vielleicht gelingt ja wenigstens die Mitwirkung am Aufbau einer auf abendländischer Tradition beruhenden Bestattungskultur. Ansonsten sind wir schon zufrieden, wenn die Organisation des Zentrums gelingt. Quo vadis? Ja, wohin fließt wohl ein Tropfen im buddhistischen Ozean...


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Dalai Lama populärer als der Papst

Der Dalai Lama ist in Deutschland laut einer Umfrage populärer als der Papst. 44 Prozent der Bundesbürger sehen das geistliche Oberhaupt der Tibeter als "Vorbild", 42 Prozent entschieden sich für Benedikt XVI., besagt, eine Studie von TNS Forschung. Vor allem unter den Jüngeren und Gebildeteren liegt der Dalai Lama klar vorne.
(dpa)


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Quelle:
Der Mittlere Weg - majjhima-patipada
39. Jahrgang, September - Dezember 2007/2551, Nr. 3, Seite 10-14
Herausgeber: Buddhistischer Bund Hannover e.V.
Drostestr. 8, 30161 Hannover,
Tel. und Fax: 05 11/3 94 17 56
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Internet: www.buddha-hannover.de

"Der Mittlere Weg - majjhima-patipada" erscheint
nach Bedarf und ist für Mitglieder kostenlos.


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. August 2007