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PRESSE/698: Talgahapitiya Tempel in Sri Lanka übergeben (DMW)


Der Mittlere Weg - Nr. 2, Mai - August 2008
Zeitschrift des Buddhistischen Bundes Hannover e.V.

Talgahapitiya Tempel in Kosgoda/Sri Lanka übergeben.
Maßgebliche Unterstützung der DBU

Von Michael Schmidt


Der im Dezember 2004 durch den Tsunami fast völlig zerstörte Tempel in Kosgoda wurde nach 2 1/2 Jahren Bauzeit wieder aufgebaut und am 24.11.2007 dem Sangha und der Gemeinde übergeben.

Nachdem der vom DBU-Einzelmitglied Rajah Wirasekara gegründete Förderverein "Sahana" verschiedene Hilfsprojekte für die Flutopfer in Sri Lanka in Angriff genommen hatte, konnte sich "Sahana" nicht verschließen, als sie erfuhren, dass mehrere buddhistische Tempel entlang des Küstengürtels zerstört waren, darunter auch der Tempel in Kosgoda, sich auch dieses Projektes anzunehmen. Dieser Tempel mit den über 300 Jahre alten Fresken war eine wichtige Grundlage für das Gemeindeleben. Mit Einverständnis der Vereinsmitglieder wurde ein separates Spendenkonto für Deutschland und Sri Lanka zugunsten des Tempelbauprojekts eingerichtet und an Freunde und Verwandte sowie Vereine appelliert, diese Sache zu unterstützen.

Ein Drittel der Kosten konnte allein durch eine großzügige Unterstützung durch die DBU gedeckt werden. Weitere Spender wurden durch "Sahana" gewonnen.

Die Einweihungszeremonie begann gegen 7:30 Uhr mit dem Rezitieren von Parittha durch Äbte und Mönche von Tempeln aus der Nachbarschaft. Rajah Wirasekara als Vertreter von "Sahana" öffnete dann durch Durchschneiden eines goldenen Bandes die äußere Tempeltür und Michael Schmidt als Vertreter der DBU die innere. Es wurden traditionell Öllampen entzündet, die symbolisch die Dunkelheit (des Unwissens) vertreiben sollen.

Nach der Bewirtung der Mönche und einem Frühstück ergriff der Abt, der ehrwürdige Vajirabuddhi, das Wort und schilderte die Geschichte des Tempels nach dem Tsunami. Er verwies auf dessen Wichtigkeit für die Gemeinde in Kosgoda. Sein Dank galt vor allem "Sahana" und deren Förderer, die den Wiederaufbau unterstützt hatten. Über die zu überwindenden Schwierigkeiten und Widerstände berichtete dann Rajah Wirasekara, freute sich aber, dass sich in Hinblick auf das Ergebnis diese Mühe gelohnt habe. Für die Zielerreichung (außer der Renovierung der Wandmalereien) dankte er den Gebern und Unterstützern und hob die tatkräftige Hilfe der DBU hervor. Sein Dank galt ebenso dem Koordinator des "Centre for Buddhist Action" (CIBA), ohne dessen unermüdliche Bemühungen das Projekt nicht hätte vorangetrieben werden können. Er appellierte an die Tempelleitung, den Gemeindemitgliedern, insbesondere den Flutopfern, die Möglichkeit zu schaffen, sich an gemeinsamen Dhamma-Aktivitäten zu beteiligen und sich sinnvoll einzubringen, um so wieder leichter in das Leben zurückfinden zu können.

Michael Schmidt führte aus, dass es in diesem Land, wo der Dhamma des Buddha über die Grenzen hinaus eine große Bedeutung hat, wichtig ist, auch die Stätten der Besinnung und Kontemplation wieder aufzubauen und mit Leben zu erfüllen. Im Namen der DBU wünschte Schmidt, dass von diesem Tempel Frieden und Metta ausgeht, und die Lehre des Erhabenen aufblüht und den Menschen den Weg in eine glückliche Zukunft weist.

Ramani Wickramaratne, die Vorsitzende von "The Centre for Buddhist Action" bedankte sich sehr emotional für die Fertigstellung dieses Projekts. Besonders erfreut war sie darüber, dass eine deutsche buddhistische Organisation maßgeblich daran beteiligt war. Sie berichtete von negativen Auswirkungen von christlich geprägten Hilfsorganisationen, die die Tsunami - Hilfe als Einstieg in die Missionierung missbrauchen. An die Gemeinde appellierte sie, den Sangha zu achten und mitzuhelfen, den Dhamma zu verbreiten, um Missionsversuchen besser widerstehen zu können.

Nachdem noch ein Grußwort von Michael Funk verlesen worden war, der sich mit besonderem Engagement für das Projekt einsetzte, schloss der Abt den feierlichen Akt mit dem Hinweis, dass das hier geschaffene Kusala-Khamma den Familien und auch den Verstorbenen zu Gute kommen möge.

Der Sangha des Talgahapitiya-Tempels besteht z.Z aus dem Abt, dem ehrwürdigen Vajirabuddhi, seinem Stellvertreter, dem ehrwürdigen Kassapa, und einem weiteren Mönch. Zwölf Novizen zwischen sechs und acht Jahre alt (teilweise Tsunami-Waisen) werden von ihnen betreut und im Dhamma unterrichtet. Einige Mönche mussten wegen des zerstörten Sangha-Hauses nach dem Tsunami den Tempel verlassen. Die verbliebenen Mönche wohnen in einem halbfertigen Rohbau. Die Novizen schlafen zum Teil auf Matten auf dem Fußboden in der Dhamma - Halle. Eine weitere Unterstützung zur Fertigstellung und Instandsetzung der Nebengebäude wäre wünschenswert.


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Quelle:
Der Mittlere Weg - majjhima-patipada
40. Jahrgang, Mai - August 2008/2552, Nr. 2, Seite 32-34
Herausgeber: Buddhistischer Bund Hannover e.V.
Drostestr. 8, 30161 Hannover,
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Internet: www.buddha-hannover.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2008