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AFRIKA/060: Jugendliche und Frauen im Kampf gegen HIV (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Feature vom 22. September 2011

Jugendliche und Frauen im Kampf gegen HIV


Dreizehn westafrikanische Länder. Tausende von Jugendlichen und Frauen. Die Zahlen machen deutlich, wie groß die Herausforderung ist. Aber Ayoko Bahun-Wilson, die Regionalkoordinatorin der ökumenischen HIV- und AIDS-Initiative in Afrika (EHAIA) für Westafrika, ist entschlossen, westafrikanischen Jugendlichen zu helfen, sich der Gefahr von HIV bewusst zu werden, und ihre Bereitschaft zu stärken, sich im Kampf für eine Senkung der Ansteckungsraten zu engagieren.

Seit 2003 reist Bahun-Wilson durch 13 westafrikanische Länder, um Informationsveranstaltungen, Workshops und Seminare für religiöse Gemeinschaften und Kirchen zu organisieren. "Die Erwartungen und insbesondere die Herausforderungen, vor denen die im Kampf gegen die Krankheit engagierten Menschen stehen, haben mich motiviert, all meine Anstrengungen und Energie in junge Menschen und Frauen zu investieren, bei denen es sich um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen handelt", erklärt sie.

Als Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit Jugendlichen hat sie unter anderem einen Leitfaden für Jugendliche gegen Stigmatisierung und Diskriminierung ein HIV-Handbuch für die Streitkräfte und den Aufbau von Frieden in der Elfenbeinküste, sowie die Broschüre Epidemiological Indicators on the HIV and AIDS Situation in West Africa (Epidemiologische Indikatoren zur HIV-und AIDS-Situation in Westafrika) veröffentlicht.

Kurz und prägnant beschreibt sie darin die politischen, soziodemographischen und kulturellen Aspekte der Infektion. Gegenwärtig arbeitet sie gemeinsam mit Jugendlichen an der Veröffentlichung eines Handbuchs zur Beratung junger Menschen und einem weiteren für Sonntagsschullehrer/innen.

Bahun-Wilson nutzt auch die Medien in der Subregion, um eine größere Zahl von Menschen ansprechen zu können. Auf diese Weise ist es gelungen, religiöse Einrichtungen in schwer erreichbaren Gebieten, wie dem Bundesstaat Bayelsa im Nigerdelta in Nigeria, zu mobilisieren.

Diese Zusammenarbeit hat auch zur Veröffentlichung und Ausstrahlung von zwei CDs beigetragen, eine mit dem Titel "Wir leben mit ...", in der Menschen mit HIV über ihre Erfahrungen berichten.

Mit der Unterstützung leitender Religionsvertreter/innen trieb Bahun-Wilson die Gründung des Interreligiösen Jugendbündnisses im Kampf gegen HIV in Westafrika voran, dessen Ziel es ist, verstärkt Anwaltschaftsarbeit zu leisten und die Herausforderungen und Erwartungen einer ausgebildeten, informierten und toleranten Jugend aufzugreifen.

In ihrem Kampf gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV konzentriert Bahun-Wilson sich auf Frauen und insbesondere HIV-infizierte Witwen, die aufgrund kultureller Barrieren stigmatisiert werden. "In Ghana ist es mittlerweile gelungen, Witwen in religiösen Gemeinschaften zu mobilisieren, dass sie sich für HIV-Opfer einsetzen, sie sensibilisieren und schützen", erklärt Bahun-Wilson.

Bahun-Wilson arbeitet mit Pfarrern/innen und Vereinigungen von HIV-Infizierten in Togo zusammen und engagiert sich für die Schaffung besserer Lebensbedingungen für sexuelle Minderheiten.

Die Regionalkoordinatorin liebt Herausforderungen und ist hartnäckig. Diese Eigenschaften haben ihr geholfen, ihren Aktionsradius zu erweitern, indem sie die bei EHAIA gesammelten Erfahrungen zur Unterstützung der Nationalen HIV-und AIDS-Kontrollkommissionen der Subregion, von UNICEF in Togo und des Bündnisses leitender Religionsvertreter/innen in West- und Zentralafrika nutzt.

Mehrere Kirchen in der Subregion haben mit der Ausarbeitung eines Programms und Strategieplans zur Bekämpfung der HIV- und AIDS-Pandemie begonnen.

In Ghana hat die pädagogische und technische Unterstützung durch EHAIA es der Presbyterianischen Kirche zum Beispiel ermöglicht, ein HIV-Programm zu entwickeln, das die Entwicklung, Veröffentlichung und Umsetzung einer HIV- und AIDS-Strategie anstrebt. Da dieses Programm sich als tragfähig erwiesen hat, ist es der Kirche gelungen, effiziente Anwaltschaftsarbeit in Gang zu setzen und so Mittel vom Nationalen AIDS-Kontrollprogramm in Ghana einzuwerben.

"Trotz der Herausforderungen, mit denen wir im Kampf gegen HIV in der Subregion konfrontiert sind, muss unsere Hoffnung lebendig bleiben", betont Bahun-Wilson.


Dieser Artikel ist der vierte in einer Reihe von Portraits, die die Arbeit von EHAIA durch die Regionalkoordinatoren/innen und theologischen Berater vorstellen. Die Reihe wird im Vorfeld des 10. Jahrestags der Gründung von EHAIA im April 2012 veröffentlicht.

[1] http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=cefd682daf5ea38747a1

Weitere Informationen zu EHAIA:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=32230a28987af4091486

Regionale Koordinatoren/innen und theologische Berater von EHAIA:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=8d321ffe6a6782a8085c

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http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=98d748fc4517825a671c

EHAIA-Wirkungsstudie, 2002-2009 (auf Englisch)
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=70e68e8daaad7af62289


Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit, von der (lutherischen) Kirche von Norwegen. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Feature vom 22. September 2011
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2011