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KIRCHE/1141: "Energiewende ist eine Frage der Gerechtigkeit" (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 26.05.2011

"Energiewende ist eine Frage der Gerechtigkeit"

Kardinal Marx zum Expertentext ethischer Grundlagen einer nachhaltigen Energie


"Die aktuelle Debatte zum Atomausstieg rückt die Bedeutsamkeit der ökologischen Frage - insbesondere der Energiefrage - in den Vordergrund. Die Energiewende ist eine Frage der Gerechtigkeit." Diese Auffassung vertritt der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. In einem Geleitwort für einen Expertentext zu den ethischen Grundlagen einer nachhaltigen Energie, den die Kommission in Auftrag gegeben hat und der den Titel "Der Schöpfung verpflichtet. Anregungen für einen nachhaltigen Umgang mit Energie" trägt, plädiert Marx für eine verstärkte Verankerung umweltethischen Handelns im Schöpfungsglauben. So werde aus der Energiefrage auch eine Gerechtigkeitsfrage.

Der Expertentext behandelt die ethischen Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung und weist damit über die aktuelle Debatte hinaus. Mit dem Text werden Leitplanken einer nachhaltigen Energieversorgung aufgezeigt. "Die Energiefrage steht wie der Klimawandel im Brennpunkt intergenerationeller, globaler und ökologischer Gerechtigkeit. Verantwortung für sich selbst, für den anderen und für die Umwelt zu übernehmen, erfordert Lebens- und Verhaltensweisen, die von Maßhalten und Solidarität geprägt sind", so Kardinal Marx. Dabei seien Wirtschafts- und Lebensstile ernsthaft zu überprüfen. Es bedürfe neuer Regeln und Formen des nachhaltigen Umgangs mit der Umwelt und der Energie. "Die Energiepolitik der Zukunft muss geprägt sein von einer Reduzierung des Energieverbrauchs, einer Steigerung der Effizienz und dem Ausbau und der Suche nach alternativen nachhaltigen Energieformen."

Der Expertentext behandelt die Energiefrage aus der Perspektive einer christlichen Ethik. Dabei werden auch Zielkonflikte benannt, die mit verschiedenen Arten der Energieerzeugung verbunden sind. Insbesondere den ethischen Kriterien zur Bewertung der Kernenergie ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Außerdem werden Handlungsfelder kirchlicher Mitverantwortung aufgezeigt.

Im Auftrag der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz hat die Arbeitsgruppe für ökologische Fragen das Dokument erarbeitet. Mit dessen heutiger Veröffentlichung möchte die Kommission einen Beitrag zu einer Diskussion leisten, die vielfach festgefahren und ideologisch verhärtet ist. Die Vielschichtigkeit der Energieproblematik, das Zusammentreffen verschiedener Zielvorstellungen und die erforderliche intensive Güter- und Risikoabwägung tragen dazu bei, dass es keine einfachen Antworten gibt. Der Expertentext sensibilisiert für die Problematik. "Es ist an der Zeit, auf einer breiten gesellschaftlichen Basis verantwortungsvolle und tragfähige Lösungen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung zu finden", so Kardinal Marx.

Hinweis:
Der Expertentext ist in der Reihe "Arbeitshilfen" der Deutschen Bischofskonferenz als Nr. 245 erschienen.
Sie finden ihn unter: www.dbk.de


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 076 vom 26. Mai 2011
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 29 62, 53019 Bonn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Mai 2011