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KIRCHE/1564: Aufruf zum Frieden in Nahost - Bischofstreffen im Heiligen Land beendet (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 16.01.2014

Aufruf zum Frieden in Nahost

Internationales Bischofstreffen im Heiligen Land beendet



Das 14. "Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land" ist heute zu Ende gegangen. Seit vergangenem Samstag haben sich Bischöfe aus zehn Nationen über die aktuelle Lage im Nahen Osten informiert und die Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern zum Schwerpunkt ihrer Beratungen gemacht. Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz war Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart), Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Naher und Mittlerer Osten" der Kommission Weltkirche, in Jerusalem, Bethlehem, Tel Aviv, Ramallah und Gaza dabei. Er unterstrich die Notwendigkeit des internationalen Engagements für den Friedensprozess: "Nur wenn die USA und auch Europa ihr ganzes Gewicht in die Waagschale werfen und dabei als ehrliche Makler auftreten, kann der jahrzehntelange Konflikt gelöst werden", so Weihbischof Renz.

Während bei einem Gespräch mit westlichen Diplomaten ein vorsichtig optimistischer Ausblick gegeben wurde, äußerten palästinensische Politiker und Vertreter der Kirche im Heiligen Land eher Skepsis hinsichtlich der Erfolgsaussichten der Verhandlungen. Als eines der Haupthindernisse für einen dauerhaften Frieden wird weiterhin der fortgesetzte Siedlungsbau im Westjordanland angesehen. In Cremisan, das zum Symbol für den von Israel festgelegten umstrittenen Grenzverlauf geworden ist, machten die Bischöfe auf die erheblichen Beeinträchtigungen der Bewegungsfreiheit aufmerksam, unter denen die palästinensische Bevölkerung zu leiden hat.

Ein besonderes Problem für den Weg zum Frieden ist die Situation im Gaza-Streifen, der von der islamistischen Hamas regiert wird. Die Bischofsdelegation aus Europa, Nordamerika und Südafrika stellte nach ihrem zweitägigen Aufenthalt fest: "Gaza ist ein von Menschen verursachtes Desaster, ein schockierender Skandal, eine Ungerechtigkeit, die nach einer Lösung durch die internationale Gemeinschaft schreit." Weihbischof Renz betonte nach seinem Besuch in Gaza: "Solange Israel vom Gaza-Streifen mit Raketen beschossen wird, sind besondere Sicherheitsmaßnahmen der Israelis verständlich. Die Blockade des Gebiets und die internationalen Sanktionen gegen das Hamas-Regime haben jedoch zu einer humanitär schwer erträglichen Situation geführt, die dringend grundlegend verbessert werden muss." Tief beeindruckt zeigte sich der Weihbischof vom Überlebenswillen der kleinen christlichen Gemeinschaften in Gaza, die sich unter schwierigsten Bedingungen für die am meisten Benachteiligten einsetzen. In Gaza feierten die Bischöfe einen Gottesdienst und besuchten unter anderem eine Behinderteneinrichtung.

Deutlicher als in den Vorjahren trat beim diesjährigen Internationalen Bischofstreffen im Heiligen Land der wachsende gesellschaftliche Einfluss palästinensischer Frauen zutage, der sich nicht zuletzt in den christlichen Gemeinschaften zeigt. Den Bischöfen wurde dies besonders bei Begegnungen mit der christlichen Bürgermeisterin von Bethlehem, mit muslimischen, jüdischen und christlichen Friedensaktivistinnen in Tel Aviv und Studentinnen der katholischen Universität in Bethlehem deutlich. "Bildung ist der Schlüssel für die wachsende Stärke der Frauen in dieser Region", sagte Weihbischof Renz nach einem Besuch der Jerusalemer Schmidt-Schule für palästinensische Mädchen, die vom Deutschen Verein vom Heiligen Lande getragen wird und als deutsche Auslandsschule anerkannt ist. "Hier werden Mädchen und junge Frauen zu starken und selbstbewussten Persönlichkeiten herangebildet. Sie sind das neue Gesicht des Nahen Ostens."

Neben Weihbischof Renz nahmen Erzbischof Stephen Brislin (Kapstadt, Südafrika), Bischof Pierre Bürcher (Reykjavik, Island), Bischof William Crean (Croyne, Irland), Bischof Michel Dubost (Evry, Frankreich), Erzbischof Paul-André Joseph Durocher (Gatineau, Kanada), Erzbischof Patrick Kelly (Liverpool, Großbritannien), Weihbischof William Kenney (Birmingham, Großbritannien), Bischof Declan Lang (Clifton, Großbritannien), Bischof Dennis Nulty (Kildare and Leighlin, Irland), Bischof Richard Edmund Pates (Des Moines, USA), Bischof Janusz Stepnowski (Lomza, Polen) und Erzbischof Joan Enric Vives Sicilia (Urgell, Spanien) am Bischofstreffen im Heiligen Land teil.

Hinweis:
Das Abschlusskommunique mit der Erklärung der teilnehmenden Bischöfe steht unter www.dbk.de zum Herunterladen bereit.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 66 Mitglieder (Stand: Januar 2014) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 5 vom 16. Januar 2014
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2014