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KIRCHE/1565: Vertreter für Syrien richtet dringenden Aufruf der Kirchen an Genf 2-Gespräche (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 17. Januar 2014

Gemeinsamer Vertreter für Syrien richtet dringenden Aufruf der Kirchen an Genf 2-Gespräche

Deutsche Fassung veröffentlicht am: 20. Januar 2014



Im Hinblick auf die Genf 2-Gespräche über Syrien, die für den 22. Januar geplant sind, haben sich etwa 30 Kirchenleitende aus Syrien und der ganzen Welt eine Woche zuvor am Sitz des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf, Schweiz, getroffen und umfassende Massnahmen zur Beendigung des bewaffneten Konflikts verlangt.

In der Botschaft, die den 2. Genfer Gesprächen von Lakhdar Brahimi, dem gemeinsamen Vertreter für Syrien der UNO und der arabischen Liga, überbracht werden soll, sagte die Gruppe, die davon überzeugt ist, dass es keine militärische Lösung gibt, dass "alle bewaffneten Auseinandersetzungen und Feindschaften innerhalb Syriens sofort enden müssen, damit alle Schutzbedürftigen in Syrien und Flüchtlinge in den Nachbarländern angemessene humanitäre Hilfe erhalten und ein umfassender und inklusiver Prozess zur Errichtung eines gerechten Friedens und zum Wiederaufbau Syriens eingeleitet werden kann".

"Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren; genug Menschen sind schon gestorben oder mussten ihre Heimat verlassen", sagte Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit, der Generalsekretär des ÖRK, im Anschluss an die Tagung.

"Als Kirchen sprechen wir mit einer Stimme."

Die Kirchenleiter und -vertreter kamen aus dem Nahen Osten, dem Vatikan, Russland, anderen europäischen Ländern und den USA und vertraten die syrischen Kirchen, den Nahöstlichen Kirchenrat, die römisch-katholische Kirche, Orthodoxe, Protestanten und Anglikaner.

Diese vom ÖRK gesponserte "Ökumenische Tagung über Syrien" fand vom 15. bis 17. Januar statt und war die Fortsetzung einer ähnlichen Tagung im September 2013, der auch Brahimi und der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan beiwohnten.

"Wir vertreten die schweigende Mehrheit, die Stimme derer, die keine Stimme haben», sagte Katholikos Aram I., Oberhaupt des heiligen Stuhls von Cilicia der armenisch-apostolischen Kirche, zu Brahimi, der sich mit der Gruppe am Donnerstag Nachmittag, dem 15. Januar, besprach.

"Ihr Auftrag ist kein leichter", fuhr Aram fort. "Es handelt sich um eine entscheidende und wichtige Aufgabe. Sie können gewiss sein, dass Sie unsere volle Unterstützung, die der Kirchen und der weltweiten christlichen Gemeinschaft haben."

Als er gefragt wurde, was die Kirche und andere jetzt für Syrien tun können, meinte Brahimi, dass die Kirchen "die öffentliche Meinung dahingehend beeinflussen können, dass alles Schlechte in der jetzigen Lage verurteilt und alles Gute unterstützt wird".

Bei der Beschreibung der Pläne für die Genf 2-Gespräche äußerte Brahimi die Hoffnung, "dass wir beginnen, über Frieden zu sprechen und nicht mehr über Krieg."

"Es ist unser Bestreben, dass die Syrer diesen Krieg beenden und mit dem Wiederaufbau des Landes beginnen", sagte er.

Brahimi würdigte auch die fortlaufende Arbeit der Kirchen bei der Verteilung von humanitärer Hilfe in der Region und fügte hinzu: "Wir sind dankbar dafür, dass die materielle Hilfe, die Sie anbieten, geschieht, ohne zu fragen, ob sie für einen Mann, eine Frau, ein Kind, Gläubige, Ungläubige oder Muslime bestimmt ist." Zu Begin des Treffens bedankte er sich bei der Gruppe für ihre Unterstützung und Gebete.

"Das syrische Volk, das nach einem gerechten Frieden ruft, verdient es, dass die bevorstehenden Genf 2- Gespräche zu Ergebnissen führen", sagte Tveit. "Lasst uns weiterhin für die Menschen in Syrien arbeiten und beten."

Das Treffen wurde am Abend des 16. Januar von einem ökumenischen Gebet begleitet, dem sich Mitglieder der internationalen Gemeinschaft anschlossen, um ihre Solidarität mit dem syrischen Volk und ihre Hoffnung auf Frieden im Land zu bekunden.

Bei dem Gottesdienst wurde auf die jahrhundertealte christliche Präsenz in Syrien hingewiesen und auf den Einsatz der syrischen Christen, Gewalt und Unterdrückung in Versöhnung zu verwandeln, wie es auf den Seiten des Neuen Testaments geschrieben steht.


Botschaft an die Genf 2-Gespräche von der Ökumenischen Tagung über Syrien:
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,rnl6,usx,77v,lbc0,6a92,l50s

Kirchen fordern dringend eine politische Lösung für den Friedensprozess in Syrien (ÖRK-Nachrichten vom 19. September 2013):
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,rnl6,usx,50ed,5vpa,6a92,l50s

ÖRK-Mitgliedskirchen in Syrien:
www.oikoumene.org/de/member-churches/middle-east/syria?set_language=de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Januar 2014
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2014