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KIRCHE/1590: Entscheidung des Heiligen Stuhls zur Situation im Bistum Limburg (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 26.03.2014

Entscheidung des Heiligen Stuhls zur Situation im Bistum Limburg

Kardinal Marx: "Aufbruch und Neubeginn möglich"



Der Heilige Stuhl hat heute eine Entscheidung zur Situation und zum weiteren Vorgehen im Bistum Limburg getroffen. Der Heilige Stuhl nimmt den von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst angebotenen Amtsverzicht an und ernennt Weihbischof Manfred Grothe (Paderborn) zum Apostolischen Administrator des Bistums Limburg. Dazu erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx:

"Es ist gut, dass der Papst heute eine Entscheidung herbeigeführt hat, die für das Bistum Limburg eine Zeit der Unsicherheit beendet und einen Aufbruch und Neubeginn möglich macht. Ich habe großes Vertrauen, dass damit dem Ziel meines Vorgängers, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Rechnung getragen wurde, in dieser Angelegenheit ein faires und transparentes Verfahren durchzuführen. Darum hatte ihn der Bischof von Limburg im Einvernehmen mit Kardinal Giovanni Lajolo und Domdekan Dr. Günther Geis gebeten. Es war ein wesentliches Anliegen, dass alle Argumente auf den Tisch kommen, alle Beteiligten - darunter auch Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst - gehört werden und ein unabhängiges Gutachten als Basis für eine ausgewogene Entscheidung erstellt wurde.

Sie werden grundsätzlich Verständnis dafür haben, dass ich mich zu dem Prüfbericht inhaltlich nicht weiter äußern kann und werde. Die Prüfkommission, die mein Vorgänger eingesetzt hat, konnte ihre Arbeit erfolgreich abschließen und der Bischofskongregation in Rom am 3. März 2014 ihren Bericht übergeben. Eine Bewertung ist durch die zuständigen Personen im Vatikan erfolgt. Eine weitere Kommentierung meinerseits erübrigt sich. Ausdrücklich möchte ich der Kommission unter Vorsitz von Weihbischof Manfred Grothe für die geleistete Arbeit und die strikte Vertraulichkeit in der Angelegenheit herzlich danken. Mein Dank gilt auch meinem Vorgänger im Amt des Vorsitzenden, der mit Sachlichkeit und Sensibilität dieses nicht einfache Unterfangen begleitet hat. Der Bericht der Prüfungskommission wird heute Nachmittag im Bistum Limburg veröffentlicht und ist dann auch auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz für alle einsehbar.

Jetzt ist es wichtig, dass das Bistum Limburg einen guten Weg in eine gemeinsame Zukunft gehen kann. Ich werde mich, sofern ich das kann und es mir zusteht, in diesen Prozess einbringen. Dazu braucht es Bereitschaft zur Versöhnung, neues Vertrauen und die Kraft des Gebetes. So wird hoffentlich Heilung und neuer Aufbruch möglich.

Was nehmen wir als Deutsche Bischofskonferenz mit aus dieser Erfahrung? Wir spüren deutlich: Es gibt ein breit angelegtes Bedürfnis danach, dass die Entscheidungsgremien- und -strukturen der katholischen Kirche, die teils über Jahrhunderte gewachsen sind und sich an vielen Stellen bewährt haben, deutlicher erklärt und nachvollziehbar gemacht werden. Das sehen wir auch als Aufgabe der Bischofskonferenz: Voraussetzungen für mehr Transparenz zu schaffen und so die Glaubwürdigkeit unserer Kirche zu fördern. Aus diesem Grund wurde bereits im letzten Jahr eine Arbeitsgruppe durch die deutschen Bischöfe damit beauftragt, sich mit dem Themenfeld der finanziellen Transparenz und des Vermögens der katholischen Kirche systematisch zu beschäftigen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Wir befinden uns hier auf einem guten Weg. Klar ist: Wir werden gemeinsam Anstrengungen unternehmen, um das Maß an Transparenz bei den Kirchenfinanzen und deren Kontrolle deutlich zu erhöhen. Mir obliegt ja auch auf der Ebene der Weltkirche die Aufgabe, daran mitzuwirken, dass die Finanzen der Kirche transparenter und nachvollziehbar organisiert und dargestellt werden.

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wünsche ich für seine Zukunft die Kraft zum neuen Anfang und danke ihm für all das, was er an Gutem im Bistum und in der Deutschen Bischofskonferenz gewirkt hat.

Herrn Generalvikar Wolfgang Rösch, der das Bistum in der Auszeit des Bischofs von Limburg in den letzten Monaten mit Umsicht und Weitsicht geführt hat, danke ich seitens der Bischofskonferenz für die geleistete Arbeit. Dem bisherigen Vorsitzenden der Prüfungskommission und Weihbischof in Paderborn, Weihbischof Manfred Grothe, wünsche ich für die nun vor ihm liegende Aufgabe als Apostolischer Administrator des Bistums Limburg eine glückliche Hand. Ich wünsche ihm das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Gläubigen und vor allem Gottes Segen."

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Bistum Limburg: Prüfbericht zu den Bauprojekten auf dem Limburger Domberg veröffentlicht


Nach der heute bekannt gewordenen Entscheidung des Heiligen Stuhls zur Situation im Bistum Limburg und der Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wird jetzt der "Abschlussbericht über die externe kirchliche Prüfung der Baumaßnahme auf dem Domberg in Limburg" veröffentlicht.

Die vom Bischof von Limburg beim Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz erbetene Prüfungskommission hatte ihre Arbeit im Oktober 2013 aufgenommen. Auftrag der Kommission war es, die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege aufzuzeigen, die den Bauprojekten zu Grunde liegen. Der Bericht der Prüfungskommission unter Vorsitz von Weihbischof Manfred Grothe (Paderborn) wurde Ende Februar 2014 zunächst dem damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, übergeben. Ebenso erhielt der Bischof von Limburg, Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, ein Exemplar. Am 3. März 2014 überreichten Erzbischof Zollitsch und Weihbischof Grothe den Prüfungsbericht der Bischofskongregation im Vatikan. Dabei bekräftigte Erzbischof Zollitsch die von Kardinal Giovanni Lajolo, Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und Domdekan Dr. Günther Geis im September 2013 getroffene Vereinbarung, dass die Ergebnisse offengelegt würden, sobald die maßgeblichen Beratungen in Rom abgeschlossen seien.

Ab sofort ist der Prüfungsbericht unter www.dbk.de und unter www.bistum-limburg.de einsehbar. Dort findet sich auch eine Lesehilfe, die durch die wichtigsten Abschnitte des gut 100 Seiten umfassenden Berichts führt.


Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 65 Mitglieder (Stand: März 2014) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

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Quelle:
Pressemitteilungen Nr. 049 und 050 vom 26. März 2014
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2014