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KIRCHE/2240: Klimagerechtigkeit ist Voraussetzung für Frieden (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 13.11.2019

Klimagerechtigkeit ist Voraussetzung für Frieden

Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verabschiedet Kundgebung zum Thema Frieden


Klimagerechtigkeit ist ein Schwerpunkt der Kundgebung der EKD-Synode zum Thema "Auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens." "Für den Frieden in der Welt ist Klimagerechtigkeit eine unabdingbare Voraussetzung", heißt es in dem heute verabschiedeten Text.

"Wir müssen dringend sorgsamer mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen", erläutert Irmgard Schwaetzer, die Präses der EKD-Synode. "Das ist eine Frage der internationalen Gerechtigkeit. Dieser Aspekt gerät in der aktuellen Diskussion oft in den Hintergrund, er ist aber von zentraler Bedeutung. Denn von den Folgen des Klimawandels sind die Ärmsten der Armen im globalen Süden besonders betroffen. Der Klimawandel verschärft bestehende Konflikte und ist eine nicht zu unterschätzende Fluchtursache. Frieden kann es ohne nachhaltige Entwicklung nicht geben."

Die Kundgebung geht auch auf den innergesellschaftlichen Frieden ausführlich ein. Lohndumping und die Verlagerung von Arbeitsplätzen, Altersarmut und steigende Mieten weckten zunehmend Ängste. Die Kirche habe die Aufgabe, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, um damit auch verkürzenden populistischen Argumentationen, Extremismus und Gewaltbereitschaft vorzubeugen. "Dafür müssen Räume für konstruktive Lösungen eröffnet werden", heißt es in dem Text. "Zunehmend belasten auch Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sowie Rechtspopulismus und Rechtsextremismus das gesellschaftliche Klima. Dem muss entgegnet werden: Rassismus und Ausgrenzung widersprechen dem christlichen Gebot der Nächstenliebe und der Würde des Menschen. Verbale und physische Verrohung und Gewalt dürfen keine Mittel der politischen, weltanschaulichen und religiösen Auseinandersetzung sein."

In ihrer Kundgebung geht die EKD-Synode auch auf die aktuellen Herausforderungen durch die Autonomisierung von Waffen und durch Cyber-Angriffe ein. Sie spricht sich dafür aus, bei der Cyber-Abwehr vor allem zivile Strukturen und defensive Maßnahmen zu stärken. Zur Vermeidung beziehungsweise Regelung von Konflikten im Cyberraum sei es notwendig, auf Grundlage ethischer Kriterien ein völkerrechtlich verbindliches Cyberrecht zu entwickeln und einzuführen.

Mit Blick auf Atomwaffen hält der Kundgebungstext fest, es habe sich gezeigt, dass der Atomwaffenbesitz nicht vor Angriffen mit konventionellen Waffen schütze. Dabei nimmt die Synode auch Bezug auf die in Büchel gelagerten US-Atomwaffen. "Dass auch vom deutschen Boden (Büchel) atomare Bedrohung ausgeht, kann uns nicht ruhig lassen. Die Tatsache, dass es noch immer ca. 16.000 Atomsprengköpfe auf der Welt gibt und in den vergangenen Jahren keine Abrüstung im Rahmen des Nichtverbreitungsvertrages gelungen ist, zeigt, dass der Atomwaffenverbotsvertrag überfällig ist." Abschließend heißt es zu diesem Punkt: "Vertrauen ist die Grundlage jeder Friedenspolitik und der Schlüssel zu nuklearer Abrüstung."


Die Kundgebung zum Schwerpunktthema unter:
https://www.ekd.de/kundgebung-ekd-synode-frieden-2019-51648.htm

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Quelle:
Pressemitteilung 141/2019 vom 13.11.2019
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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Telefon: (0511) 2796-268/269/265/267, Fax: (0511) 2796-777
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Internet: www.ekd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2019

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