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KIRCHE/535: US-Kirchen berichten über Gewalt und Friedensarbeit (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 11. September 2007

Kirchen in den USA berichten internationalem Team bei Ökumenischem Solidaritätsbesuch über Gewalt und Friedensarbeit


Vom 15.-23. September werden kirchliche Führungspersonen und Gemeinden in New York, Philadelphia, Washington, D.C., und New Orleans einem internationalen ökumenischen Team auf Besuchsreise in den Vereinigten Staaten über ihre Erfahrungen mit einem von Gewalt geprägten Umfeld berichten. Die aus Südafrika, dem Libanon, Pakistan und Brasilien stammenden Teammitglieder sind beauftragt, die Solidarität der Kirchen weltweit mit den US-amerikanischen Kirchen zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig wollen sie sich über deren Friedensarbeit im Zusammenhang mit städtischer Gewalt und Schusswaffenproblematik sowie dem Irakkrieg und zur Friedensstiftung in örtlichen Gemeinschaften informieren.

Der Besuch der Gruppe "Lebendige Briefe" findet im Rahmen der Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt, die Alternativen zur Gewalt fördern will.

Zum Team der Lebendigen Briefe gehören ein Kirchenführer, eine Expertin für öffentliche Gesundheit, ein Theologe und eine im Bereich Menschenrechte spezialisierte Juristin, die jeweils persönliche Erfahrungen mit Gewalt und Friedensarbeit aus ihrer eigenen Gesellschaft einbringen.

"Zweck der Besuche durch Lebendige Briefe ist die Herbeiführung echter Begegnungen, in deren Rahmen Kirchen weltweit ein größeres Bewusstsein für ihre Probleme und Hoffnungen entwickeln und sich gegenseitig ermutigen und stärken können", erklärt Pfarrerin Dr. Bernice Powell Jackson von der Vereinigten Kirche Christi (USA), die ÖRK-Präsidentin für die Region Nordamerika.

Pfarrer Dr. William Shaw, Präsident des Nationalen Baptistenbundes USA, erklärt: "Friedens- und Versöhnungsarbeit muss Beziehungen innerhalb und außerhalb der Kirchen und der Vereinigten Staaten stärken, die es uns ermöglichen, angemessen auf die sich dynamisch verändernde christliche Landschaft und die unvermindert herrschende Gewalt in unserer Welt zu reagieren."

"Wir wollen dem internationalen ökumenischen Team die Möglichkeit geben, in kleinen Gruppen mit den Menschen zu sprechen und zu beten, mit ihnen zu essen und sie zu Hause und in ihren Gemeindezentren zu besuchen, in der Hoffnung, dass das Team den Pulsschlag der Friedensarbeit in den amerikanischen Kirchen fühlen kann", so Powell Jackson im Zusammenhang mit dem Besuchsprogramm, das folgende Stationen umfasst:

New York City (15./16. und 21. September)
Die Gruppe besucht eine arabische lutherische Gemeinde und trifft mit muslimischen Verantwortlichen aus demselben Stadtteil zusammen. Das Treffen wird sich auf Gewalt und Friedensarbeit im Kontext der Immigration in die USA nach dem 11. September 2001 konzentrieren, insbesondere auf die Situation von Gemeinschaften arabischer Herkunft bzw. aus dem Nahen Osten.

Am 21. September nimmt die Gruppe an einer ökumenischen Veranstaltung aus Anlass des Internationalen Gebetstags für den Frieden teil. Diese Initiative des ÖRK ruft die Kirchen weltweit auf, am 21. September, dem Internationalen Friedenstag der Vereinten Nationen, für den Frieden zu beten.

Washington, D.C. (17./18. September)
Als Folge einer wichtigen Anhörung im Kongress sowie einer Rede des Präsidenten zur Zukunft der US-Einbindung im Irak wird die Gruppe mit Abgeordneten und Studierenden unter anderem über den Irakkrieg diskutieren, dem die ÖRK-Mitgliedskirchen in den Vereinigten Staaten mehrheitlich ablehnend gegenüberstehen.

Philadelphia (19./20. September)
Städtische Gewalt ist Schwerpunktthema dieser Station, deren Gastgeberin die White Rock Baptist Church von Pfarrer Shaw ist. Sie gehört zum Nationalen Baptistenbund USA, der größten afroamerikanischen Denomination.

New Orleans (22./23. September)
Die Gruppe erhält einen Eindruck von den vielfältigen Formen von Gewalt im Katastrophengebiet und wird von interreligiösen Gruppen, kirchliche Führungspersonen und Kunstschaffenden über ihr Engagement für den Wiederaufbau und die Überwindung von Gewalt informiert.

Die vom ÖRK initiierte Dekade zur Überwindung von Gewalt (DOV): Kirchen für Frieden und Versöhnung (2001-2010) ist eine weltweite Bewegung von Kirchen, die bestehende Initiativen und Netzwerke zur Überwindung von Gewalt unterstützt und zur Schaffung neuer anregen will.

Die Besuche der Lebendigen Briefe sind Teil einer breit angelegten weltweiten Mobilisierung der Kirchen für den Frieden, deren Höhepunkt eine Internationale ökumenische Friedenskonvokation sein wird, die zum Abschluss der Dekade Anfang Mai 2011 stattfinden soll.

Im August hatte ein Team Lebendiger Briefe Kirchen in Sri Lanka besucht, die unter dem fortdauernden Konflikt zwischen Regierung und tamilischen Kämpfern leiden. Im Verlauf der nächsten drei Jahre sollen etwa vierzig Teams in weitere Länder reisen.

Zu dem Team, das die USA besucht, gehören:

Pfaffer Edwin Makue, Evangelisch-Lutherische Kirche im südlichen Afrika, ist Generalsekretär des Südafrikanischen Rates der Kirchen.
Lina Moukheiber, griechisch-orthodox (Patriarchat von Antiochien), ist Expertin für öffentliche Gesundheit und Ausbildungsleiterin im libanesischen Saint George-Krankenhaus.
Dr. Marcelo Schneider, ein Theologe mit Schwerpunkt ökumenische Sozialethik, ist Ökumenereferent der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien.
Aneeqa Maria Akhtar ist eine römisch-katholische, auf die Menschenrechte spezialisierte Juristin aus Pakistan. Sie gehört der internationalen DOV-Referenzgruppe an.

Das Team wird von den ÖRK-Mitarbeitenden Pfarrerin Deborah DeWinter (USA) und Pfarrer Hansulrich Gerber (Schweiz) begleitet.


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Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 347 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. September 2007
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2007