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SCHACH-SPHINX/02570: Unter Schleiern und Verwirrungen (SB)


Es gehört zu den besonderen Fähigkeiten eines Großmeisters, daß er mit einem einzigen Blick auf ein wildfremdes Brett jede beliebige Stellung auf ihre Eigentümlichkeiten hin erfassen kann. Daß es sich dabei nicht lediglich um das erfahrungsmäßig erworbene optisch rasche Aneignen von Allgemeinplätzen handelt, sondern um eine durchaus tiefergehende Analyse, wurde viele Male erprobt und positiv getestet. Schachgroßmeister sind eben in der Lage, das Geschehen auf dem Brett in einer für Laien oft nicht nachvollziehbaren Weise zu sezieren. Ihr Blick durchsticht die Hornschicht der Ungereimtheiten, bringt Licht in die wogenden Schatten, schafft Klarheiten, wo sich für den normalen Sterblichen Schleier und Verwirrungen aufbauschen. Dennoch können ihnen während einer Turnierpartie gravierende Fehlzüge unterlaufen. Und das Sonderbare daran ist, daß sie auf den ersten Blick meist die richtige Fortsetzung finden, dann jedoch im nochmaligen Grübeln und Sinnieren sich selbst austricksen. Im heutigen Rätsel der Sphinx besaß Weiß indes ein unbestechliches Auge, das die siebenzügige Siegeskombination, die dann mit einem Matt abgeschlossen wurde, nicht mehr aus der Optik herausließ, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02570: Unter Schleiern und Verwirrungen (SB)

de Firmian - Irzhanow
Luzern 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß nutzte den Umstand aus, daß die schwarze Figuren allzu zerstreut auf dem Brette standen und spielte 1.b2-b4! Da2xd2 2.Le3xd2 und Schwarz verlor notwendig eine Figur.


Erstveröffentlichung am 03. April 1999

19. Januar 2010