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SCHACH-SPHINX/02577: Aus alter indischer Wiege (SB)


Im Mutterland des Schachspiels herrschte für viele Jahrhunderte dunkelste Finsternis - die Inder hatten schlicht und einfach vergessen, daß sie es waren, die das Königliche Spiel einst erfunden hatten. Bekannt ist beispielsweise der Witz, daß die Europäer dem indischen Subkontinent erst das Schachspiel wieder zurückgebracht hätten. Wie dem auch sei, die Nachrichtenwege des Mittelalters gehörten sicherlich nicht zu den besten. Es gibt aber auch andere Geschichten. So weiß man, daß mancher Mongolenfürst, der mit seinen Horden durch Indien ritt, unterwegs Gefallen gefunden hatte am Schachspiel. Man will sogar gehört haben, daß Attila, der berüchtigte Hunnenführer, leidenschaftlich gern Schach spielte, was freilich eher dem Reich der Phantasie zuzuordnen sein dürfte. Nun, aus der alten Wiege entsprang in unserer Zeit schließlich ein Sprößling mit gar unglaublichem Talent: Viswanathan Anand. Und er brachte den alten Ruhm wieder nach Indien zurück. Zweimal kämpfte er um die Weltmeisterschaft, mußte jedoch zweimal den russischen Titelverteidigern Garry Kasparow und Anatoli Karpow das Feld räumen. Dennoch gilt Anand als ein hoher Favorit auf den Thron, zumindest für die Zukunft und wenn es ihm gelingen sollte, einem weiteren Russen, Wladimir Kramnik, den Schneid abzukaufen. Wie erfindungsreich Anand sein kann, beweist das heutige Rätsel der Sphinx, wo er sich mit den schwarzen Steinen einen trickreichen Weg bahnte zum weißen König, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02577: Aus alter indischer Wiege (SB)

Hamed - Anand
Griechenland 1984

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Opferschlag 1.Tc1xc6! war nicht allzu schwer zu finden, doch mußte Weiß auch die Klippe nach 1...b7xc6 nehmen, denn nach 2.b6-b7?! hätte er einen Großteil seines Vorteils wieder eingebüßt wegen 2...Tg5-g8! Also mußte Weiß zunächst 2.Ta1-g1! spielen. Nach 2...Kh8-h7 3.b6-b7 gab Schwarz dagegen sofort auf.


Erstveröffentlichung am 06. April 1999

21. Januar 2010