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SCHACH-SPHINX/02598: Position mit eingeschränkter Manöverfreiheit (SB)


Der Wert einer Stellung mißt sich in der Regel an der Bauernformation, aber im Mittelspiel genießt die Gesamtkonstellation der Figuren den Vorrang. Hier erhält derjenige die Oberhand, dessen Offiziere wichtige Linien oder Diagonalen besetzen, oder jedoch in konzertierter Aktion auf Schlüssel- und Schwachpunkte im gegnerischen Lager zu drücken vermögen. Ein gutes Beispiel für die Diskrepanz zweier Figurenaufmärsche bietet das heutige Rätsel der Sphinx. Schwarz besaß im Grunde nur eine einzige aktive Figur, nämlich den Springer auf e5. Die anderen Offiziere seiner Streitmacht nahmen entweder Defensiv- Positionen ein oder standen abseits wie der Springer auf b7. Eine Reorganisation wurde allerdings dadurch erschwert, daß die weißen Figuren massiv auf seine Stellung einwirkten. Insbesondere der Druck beider weißer Türme auf der d-Linie schränkte die Manövermöglichkeiten der schwarzen Stellung ein. Darüber hinaus drohte das weiße Läuferpaar, das den beiden schwarzen Springern in mehrfacher Hinsicht überlegen war, entscheidend einzugreifen. Weiß brauchte jedoch nicht lange zu warten. Mit seinem nächsten Zug entfesselte er eine taktische Pointe mit der Folge eines gesamtpositionellen Vorteils, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02598: Position mit eingeschränkter Manöverfreiheit (SB)

Swidler - Iwantschuk
Linares 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Vater der russischen Schachschule, Michail Tschigorin, nutzte die Überlegenheit seiner positionellen Partieanlage für einen taktischen Rundumschlag. Nach 1.h5xg6+ De8xg6 2.Tf1-f5! gab sein Kontrahent Allies sofort auf, da gegen den drohenden Verlust der Dame mit 3.Tf5- h5+ oder - nach 2...Dg6-f8 - 3.Tf5-f8+ kein Kraut gewachsen war. Keine Rettung versprach auch 1...Kh7-g8 2.Tf1-f7 mit weißer Gewinnstellung.


Erstveröffentlichung am 11. April 1999

28. Januar 2010