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SCHACH-SPHINX/02756: Trennlinie im Kopf (SB)


Nicht immer wurden Frauen im Schach von der Männerwelt als ebenbürtige Spielerinnen behandelt. Die Ahnentafel der Vorurteile reicht weit zurück ins Mittelalter, aber besonders in unserem Jahrhundert waren sie das Ziel von Häme und unmotivierter Kritik. Mag sein, daß sich dahinter Kleingeist verbarg oder eine durch alle Gesellschaftsschichten sich hinziehende Geringschätzung. Nicht alle schlugen jedoch in diese Kerbe. So war der Ex-Weltmeister Alexander Aljechin vom Können seines weiblichen Widerparts Vera Menchik begeistert. Er lobte ihre Findigkeit am Brett und sprach von einem großen Talent, das in ihr noch gar nicht vollständig ausgereizt sei. Seitdem hat das Frauenschach einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Trennlinie existiert nur noch in den Köpfen, am Brett selbst besiegen Schachspielerinnen ohne viel Wimpernzuckens auch mal einen Heroen der Großmeistergilde wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo die Ungarin Zsuzsa Polgar mit den schwarzen Steinen die wohl schönste Kombination im Budapester Turnier von 1991 hinzauberte, und zwar gegen keinen Geringeren als den Weltklassespieler Lajos Portisch, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02756: Trennlinie im Kopf (SB)

Portisch - Zs. Polgar
Budapest 1991

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Gegen die neunfache GUS-Überlegenheit hielt sich Anand ganz wacker, und mit dem weltmeisterlichen Skalp im Gürtel reiste er mehr als zufrieden nach Indien zurück: 1...b5-b4! 2.c3xb4 Dd7-a4+ 3.b2-b3 - oder 3.Kc2-c1 a5xb4! 4.Te4xe5 Da4-a1+ 5.Kc1-c2 b4-b3+! 6.Kc2xb3 Td5- b5+! 7.Kb3-c4 Da1-a4+ 8.Kc4-d3 Da4-b3+ - 3...Da4-a2+ 4.Kc2-c3 a5-a4! 5.b3xa4 Da2-a3+ 6.Kc3-c2 Da3xa4+ 7.Kc2-c3 - 7.Kc2-b2 Td5-d1 - 7...Da4- a3+ 8.Kc3-c2 Td5-d3 und Kasparow gab auf.


Erstveröffentlichung am 05. Juni 1999

22. März 2010