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SCHACH-SPHINX/02794: Nah am Ziel und doch gestrauchelt (SB)


An zwei Orten wurde der Weltmeisterschaftskampf der FIDE des Jahres 1993 ausgetragen. Beginnend mit der ersten Hälfte in Amsterdam konnte Herausforderer Jan Timman noch gut mithalten. In seinem Heimatland schien der Holländer, trotzdem er schließlich mit zwei Punkten zurücklag, gute Chancen zu haben. Nach einigem Hickack wurde die zweite Hälfte des Turniers in Djarkata fortgesetzt. Der Wechsel tat Timman freilich nicht gut. In der ersten Partie einigte er sich mit Anatoli Karpow nach nur 27 Zügen auf ein Remis. Eine große Unterlassungssünde, denn als Weißer hätte Timman entschieden energischer zu Werke gehen müssen. Den Knackpunkt erhielt der Holländer dann allerdings in der 15. Wettkampfpartie. Karpow mit Weiß hatte sichtlich Schwierigkeiten, mit einer Neuerung von Timman klarzukommen. Nach gerade mal 15 Zügen hatte der Russe bereits über zwei Stunden Bedenkzeit verbraucht. Nach einigen Ungenauigkeiten und dem Fehlzug 1.f2-f3? im heutigen Rätsel der Sphinx stand Timman kurz vor dem Partiesieg. Hinterher verließ er mit geröteten Augen und abgrundtief enttäuscht den Turniersaal. In der Diagrammstellung büßte er mit nunmehr 1...Se4xc3? nahezu jeden Vorteil ein, verdarb die Stellung nach und nach und verlor zuletzt. Von dieser Niederlage erholte er sich dann im restlichen Turnier nicht mehr. Nun, Wanderer, nach welchem Zug wäre ihm der Sieg förmlich in den Schoß gefallen?



SCHACH-SPHINX/02794: Nah am Ziel und doch gestrauchelt (SB)

Karpow - Timman
Djarkata 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
An 1.Sg5xf7?! mißfiel Weiß ganz zweifelsohne, daß er nach dem überraschenden Damenzug 1...Dg6xg1! 2.Dd1xg1 Se4-d2+ 3.Kb1-c1 Sd2xf3 4.Dg1-h1 Kg8xf7 5.Dh1xf3+ Kf7-g8 nicht mehr als ein Remis hätte erzielen können.


Erstveröffentlichung am 16. Juni 1999

04. April 2010