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SCHACH-SPHINX/02824: Traum vom großen Wurf (SB)


Als Schachnovize war man von den alten Partien der romantischen Ära mit den buntschillernden Kombinationen, wo ein Opfer dem anderen folgte, bis der gegnerische König endlich mattgesetzt war, dermaßen fasziniert, daß man hinterher in den eigenen Partien im schwärmerischen Eifer die Ideen jener Glanzstücke zu reproduzieren trachtete. Der Blick war jedoch wie durch eine dicke Brille getrübt. So ging man an einfachen, aber guten Fortsetzungen vorbei, wollte erzwingen, was nur nach langjähriger Reife und tieferem Verständnis für die komplexe Materie zu schaffen war. Die herbeigesehnten Kombinationssiege mißrieten natürlich. Enttäuschung machte sich breit und das Gefühl der Resignation. Es bedurfte wohl der inneren Klärung vieler Jahre, bis man einsah, daß die großen Augenblicke auf dem Brett selbst bei den namhaftesten Meistern nur selten vorkamen, nie jedoch mit Gewalt erzwungen werden konnten. Das heutige Rätsel der Sphinx ist darum so charment, weil eben durch eine kleine Kombination der Sieg nicht minder wirksam errungen wurde, Wanderer. Weiß am Zuge führte sogleich eine Gewinnstellung herbei.



SCHACH-SPHINX/02824: Traum vom großen Wurf (SB)

Pachman - Jandourek
Luhatschowitz 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ob Krankheit oder nicht, ob Kopfweh oder Bauchgrimmen, Weiß war das einerlei. Von seinem Gewinnpfad wich er nicht um einen Deut: 1.Tf1-c1! Ka6-b5 - oder 1...b6-b5 2.d6-d7! Le6xd7 3.Df4-d6+ Ka6-a5 4.Dd6xd7 Da4xd4+ 5.Kg1-h1 Dd4-h4+ 6.Dd7-h3 - 2.Df4-f1+ Kb5-b4 3.Df1-e1+ Kb4-b1 4.De1-e2+ - die weiße Dame schlich sich heran - 4...Kb5-a5 5.De2-b2! Da4-b4 6.Tc1-a1+ Ka5-b5 7.Db2xb4+ Kb5xb4 8.Ta1xa7 Kb4-c4 9.d6-d7 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 26. Juni 1999

14. April 2010