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SCHACH-SPHINX/02986: Überraschendes Untersuchungsergebnis (SB)


"Er war nicht imstande, den Löwen, den Affen, den Tiger und das Kamel zu erkennen; den Fuchs und den Wolf nannte er einfach 'Hund'; die Fledermaus bezeichnete er als 'Vogel'. Beim Bild eines Pilzes rief er 'Schokolade!' - vermutlich wegen der Farbe; beim Bild eines Kohlkopfes antwortete er 'Baum'. Zudem hat er nie von sich aus versucht zu zeichnen und war unfähig, auch nur die einfachsten geometrischen Formen korrekt zu kopieren. Obwohl er wußte, daß es den Tag 'Mittwoch' gab, hatte er nicht die leiseste Ahnung, welcher Tag heute war, geschweige denn, welcher Tag im Monat. Er kannte die Namen nicht für die elementaren Farben rot, gelb und blau. Im Rechnen war er unter den Erwartungen seines Alters. Von der Zahl Null hatte er keine Ahnung." So das Ergebnis einer Serie von Intelligenztests, die Frau Dr. Baumgarten 1920 in Berlin mit dem zehnjährigen Wunderknaben Samuel Reschewsky machte, der zu dieser Zeit viel Aufmerksamkeit erregte, weil er auf dem Schachbrett außerordentliche Leistungen erzielen konnte. Frau Baumgartens Abschlußbericht widerlegt zwar die allgemeine Meinung, Schachwunderkinder müßten wahre Intelligenzbestien sein. Aber ein Mangel an Abstraktionsfähigkeit ist dennoch kein Nachweis dafür, daß ein Mensch "dumm" ist. Apropos Abstraktion: Im heutigen Rätsel der Sphinx stand Weiß nach dem nächsten Zug von Schwarz verloren. Was sagt uns das, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/02986: Überraschendes Untersuchungsergebnis (SB)

Sanz - Miles
Amsterdam 1978

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz nutzte seine Überlegenheit auf der e-Linie und öffnete das Spiel mit 1...d6-d5! Der Rest ging dann fast von allein: 2.e4xd5 Te7- e3 3.Df3-f2 Sf6xd5 4.Sf4xd5 Db7xd5 5.Kg1-h2 - es drohte 5...Lg7-d4, aber jetzt entscheidet ein anderer taktischer Witz - 5...Te3xg3! 6.Df2xg3 - 6.Kh2xg3? wird Matt - 6...Lg7-e5 7.Tf1-f4 g6-g5 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 18. August 1999

07. Juni 2010