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SCHACH-SPHINX/03131: Irrtum des Individualisten (SB)


Wer eine Reise in arktische Regionen unternimmt, weiß sich warm anzukleiden. Schon die Vernunft gebietet dies, aber ist es nicht ebenso natürlich, daß Schwarz, wenn er zur Sizilianischen Verteidigung greift und damit seine Absicht bekundet, auf Sieg zu spielen, vom plumpen Bauernraub die Finger läßt? So sollte man wenigstens meinen, aber mitunter scheint die Versuchung größer zu sein als die Erfahrungen sovieler, die mit gierigen Bauernjagden vom Regen in die Traufe gekommen waren. Der Mensch empfindet sich bekanntlich als Individualisten, und alle Bildung pflichtet ihm bei. Unerhört wichtig sei das Sammeln eigener Erfahrungen, als ob hinter diesem Anspruch der Glaube sich versteckthält, daß die Niederlagen anderer einen selbst nicht anfechten könnten. Im heutigen Rätsel der Sphinx war also Schwarz mehr als vermessen gewesen, als er annahm, daß ein Bauernraub bei anderen ein Fehler sei, bei ihm selbst jedoch notwendig richtig sein müsse, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03131: Irrtum des Individualisten (SB)

Kudrin - Fedorowicz
USA 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Bei gleichem Materialstand war die weiße Stellung dennoch nicht mehr zu retten, wie der US-Champion Boris Gulko schlagend bewies: 1...Lb4- e1! 2.h2-h3 Tf8-f1+ - in der Eile des Gefechts übersah Schwarz den kurzen Mattweg 2...De2-f1+ 3.Kg1-h2 Le1-g3+! 4.Kh2xg3 Df1-f4# - 3.Kg1- h2 De2xd1 und Weiß gab auf, da er nach 4.Dd5xd1 Le1-g3+ 5.Kh2xg3 Tf1xd1 hoffnungslos stünde.


Erstveröffentlichung am 04. Oktober 1999

25. Juli 2010