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SCHACH-SPHINX/03155: Instinkt als Kompaß (SB)


Oft hat man in komplizierten Stellungen keinen anderen Kompaß zur Verfügung als den Instinkt, der einem sagt, halt ein, hier steckt mehr drin als nur ein simpler Materialgewinn. Eine genaue, bis zum Ende berechnete Kombination mögen hochwertige Computer finden, aber ein menschliches Gehirn kann da nicht schritthalten. Es tut indes auch nicht nötig, denn der Instinkt, durch Erfahrungen geschärft, ist ein ausreichender Wegweiser. Die letztendlichen Feinheiten findet man ohnehin, wenn die Stellung sich entwickelt. Die eingeschlagene Richtung ist das Wesentliche, alles andere folgt dem wie Perlen an einer Schnur. Im heutigen Rätsel der Sphinx hätte ein Laie mit den weißen Steinen vielleicht instinktlos 1.Ld5xa8 gespielt, aber nicht ein Meister wie Ostapenko, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03155: Instinkt als Kompaß (SB)

Ostapenko - Jarzew
UdSSR 1969

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Tigran Petrosjan zog 1...Dc6-b6! und traf damit das Herz der weißen Stellung. Es drohte die taktische Abwicklung 2...Lg7xd4! 3.Td3xd4 Ta1xc1 mit Bauerngewinn - einfach, unscheinbar, aber sehr effizient. Weiß erwiderte auf den Damenzug 2.Se3-g4, aber schon nach 2...h7-h5 gab er auf, denn nach 3.Sg4-e3 wäre 3...f7-f5! mit der Drohung 4...f5- f4 gefolgt. Und nach 3.Sg4-e5 Lg7-f6 4.Dh4-f4 - 4.Dh4-h3 Lf6xe5! 5.d4xe5 Db6xf2+ - 4...Lf6-g5 verliert Weiß eine Figur.


Erstveröffentlichung am 11. Oktober 1999

02. August 2010