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SCHACH-SPHINX/03161: Grausamer Verfechter seiner Wahrheiten (SB)


An Eigenwilligkeit im Darstellen und Bewerten der einzelnen Eröffnungssysteme war der deutsche Großmeister Siegbert Tarrasch von niemanden zu übertreffen. Wie ein Krebs zog er sich in den Panzer zur Unbestreitbarkeit erhobener Glaubenssätze zurück. So sagte er beispielsweise über die Sizilianische Verteidigung: "Streng korrekt ist der Zug gewiß nicht, denn er leistet nichts für die Entwicklung." Tarrasch war ein grausamer Verfechter der Theorie von den zentralen Linien und der Besetzung der Mittelfelder durch Bauern. In seiner Güte ließ er sich jedoch dazu herab, einen kleinen Kompromiß mit dieser Verteidigungsform gegen den Königsbauernzug zu schließen: "Schwarz hat das bessere Bauernspiel, und wer nun stärker spielt, wird die Vorteile seines Spiels betonen und die Nachteile weniger hervortreten lassen." Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Schwarz zuletzt 1...f7-f6 gezogen. War dies sizilianisch-korrekt, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03161: Grausamer Verfechter seiner Wahrheiten (SB)

Ostrovjerkoy - Koshely
Fernpartie 1971

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz konnte nur noch bedauern, während Weiß seinen Sieg vervollständigte: 1.De7-d6! - es droht Matt mit 2.Ke2-f2# - 1...Kc4-b5 2.Te3-b3+ Kb5-c4 3.Tb3-b1 Th8-d8 4.Ke2-e3+ Kc4-c3 5.Lf1-d3! und Schwarz gab auf, da er gegen die Mattdrohung 6.Th1-c1# nichts unternehmen konnte.


Erstveröffentlichung am 13. Oktober 1999

04. August 2010