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SCHACH-SPHINX/03231: Vorboten der Sterilität (SB)


Wenn es gelingen sollte, und die Anzeichen stehen günstig dafür, über die Schachprogramme die gröbsten Fehler und Ungenauigkeiten aus dem Schachspiel herauszufiltern, dann kann man sicher sein, endlich ein Mittel zur Sterilisierug des Königlichen Spiels gefunden zu haben. Ob das Schachspiel dann noch irgendeinen menschlichen Zug an sich haben wird, ist allerdings zu bezweifeln. Kasparow träumt zwar in schwärmerischen Visionen von einer gewinnbringenden Allianz zwischen menschlichem Gehirn und der mathematischen Genauigkeit der Computer. Doch nimmt man die Erzeugnisse aus dergleichen Wettkämpfen schärfer unter die Lupe, dann fällt selbst dem Ahnungslosesten die immense innere Armut der Partien auf. Sie schmecken fade, sind ohne Würze, wirken mechanisch-ungelenk. Und sie stellen erst das Anfangsstadion der Anpassung des menschlichen Geistes an die künstliche Retorte dar. Leo Tolstoi hat einmal gesagt: "Ich liebe das Schachspiel, weil es eine gute Erholung ist; es zwingt den Kopf zur Arbeit, aber auf eine ganz eigene, recht angenehme Art." Im heutigen Rätsel der Sphinx wäre die hübsche Pointe mit dem Einsatz von Computern wohl wegradiert worden. Aber so spielte Schwarz nun 1...Da1-e5? und die Schachwelt hatte Grund, sich zu freuen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03231: Vorboten der Sterilität (SB)

Toth - Zinser
Schweiz 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Statt mattzusetzen, wurde Max Euwe selbst magnetisierend mattgesetzt: 1.Te1-e8+ Lg7-f8 2.Te8xf8+! - das erste Hinlenkungsopfer - 2...Kg8xf8 3.Sd6-f5+ Kf8-g8 4.Da3-f8+!! - das zweite und entscheidende Hineinziehungsopfer - 4...Kg8xf8 5.Td1-d8#


Erstveröffentlichung am 04. November 1999

29. August 2010