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SCHACH-SPHINX/03470: Dünkel des Abendlandes (SB)


Als die Schachliteratur noch jung war, fühlten sich einige Autoren dazu berufen, die Wurzel dieses grandiosen Spiels zurückzuverfolgen. Man entdeckte, daß das Schachspiel offenbar in Indien seinen Ausgang genommen hatte und über die Perser und Araber schließlich ins Abendland gekommen war. Das konnte natürlich die europäischen Gemüter nicht zufriedenstellen, und flugs begann man, auf Spurensuche zu gehen im alten europäischen Erbe. Hier und da tauchten dann auch Hinweise auf, daß es sich auch umgekehrt verhalten haben könnte, daß gewissermaßen ein Urschach vom europäischen Altertum den Weg fand nach Indien und dann wieder zurück. Solche Thesen scheinen in moderner Zeit mehr und mehr Zulauf zu gewinnen. Vorbei scheint die Periode jener aufgeklärten und aufklärenden Geister zu sein, die Fakten entschlüsselten und dem Eigendünkel keinen Fußbreit ließen. Das Schach kommt aus dem Osten, auch wenn man es in Europa gerne anders hätte. Im heutigen Rätsel der Sphinx wünschte sich Schwarz gewiß auch eine andere Stellung, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Fakten lassen sich nicht verbiegen, und Weiß am Zuge bewies es, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03470: Dünkel des Abendlandes (SB)

Gulko - Renet
Marseille 1986

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein Spiel, das nicht grausam wäre, hörte man je davon? - 1.Se5xf7! Kg7xf7 2.d5-d6+ Kf7-f8 3.Te1-e7 Ld7-e8 4.Sd2-e4 Lh6xc1 5.Se4xf6 Lc1xb2 6.Sf6xh7+ Th8xh7 7.Dd1-f3+ Le8-f7 8.Te7xf7+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 19. Januar 2000

16. November 2010