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SCHACH-SPHINX/04196: Larve der Täuschung (SB)


Es gibt durchaus Kritiker, die behaupten, daß Garry Kasparow aus gutem Grund, nämlich aus Furcht vor einer Niederlage, seinem rechtmäßigen Herausforderer Alexej Schirow so schmählichst den Laufpaß gab und statt dessen in wenigen Wochen seinen WM-Kampf mit Wladimir Kramnik austragen wird. Schirow hatte sich im letzten Jahr im regulären Kandidatenmatch gegen Kramnik durchgesetzt. Vielleicht dämmerte Kasparow schon damals, daß der Wahlspanier und gebürtige Lette durchaus die Willenskraft und das spielerische Vermögen besitzen könnte, ihm von Thron zu werfen. Bei Kramnik scheint Kasparow da weniger Bedenken zu haben. Kramnik ist ein fähiger Turnierspieler, doch in einem längeren Match schleichen sich bei ihm Flüchtigkeitsfehler ein, dann zeigt er Nerven, die Schirow, der aus einem härteren Holz geschnitzt ist, nicht in diesem Ausmaß kennt. Daß Schirow nun nicht gegen Kasparow antreten darf, hat zwar Empörung in der Schachgemeinde hervorgerufen, letztlich sprach Kasparow jedoch das letzte Wort. Im heutigen Rätsel der Sphinx demonstrierte Schirow seinen Einfallsreichtum mit den weißen Steinen gegen den russischen Jungstar Peter Swidler. Schirows Läufer auf d7 war bedroht, aber der schwarze König noch viel mehr, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04196: Larve der Täuschung (SB)

Schirow - Swidler
Linares 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.Dc7xd6 hätte einen farbigen Partieschluß ergeben: 1...Tf7xf1!! 2.Td1xf1 Dc2-c4+ 3.b2-b3 Sc6-b4+ 4.Dd6xb4 Dc4xb4 oder 3.Ka2-b1 Dc4xf1+ 4.Kb1-c2 Df1-c4+ 5.Kc2-d2 h7xg6


Erstveröffentlichung am 11. September 2000

11. November 2011