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SCHACH-SPHINX/04290: Zwiespältig Ding (SB)


"Als Gott sein großes Werk vollendete, näherte sich ihm das Schach mit Klage, daß es ohne Unterkunft sei, da es weder in den ernsten Palast der Wissenschaften noch in das schimmernde Heim der Kunst eingelassen werde: es sei aber seiner unwürdig, das gedankenarme Alltagsspiel zum Genossen zu haben! Der Herr antwortete: Ich habe dir kein besonderes Heim gegeben, weil dein Gebiet kein scharf eingegrenztes ist, aber ich habe dich in Verwandtschaft gesetzt sowohl mit der Wissenschaft als auch mit der Kunst. Der einen kannst du vorhalten, daß sie kaum logisch strenger denken kann als du, der anderen, daß du genau solchen Genuß bieten kannst wie sie!" Diese Worte stammen vom ungarischen Großmeister Geza Maroczy, der das Schachspiel als zwiespältig Ding zwischen Kunst und Wissenschaft darstellte, mit beidem verwandt und doch nicht wesensgleich. Mit besonderem Eifer ging Maroczy auch im heutigen Rätsel der Sphinx zu Werke. Weil die schwarze Gewinnführung illustre Akzente setzte, erhielt er dafür einen Schönheitspreis, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04290: Zwiespältig Ding (SB)

Marco - Maroczy
Wien 1899

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Gleiches im Auge muß nicht gleich an Wirkung sein: 1.Ke6-f7! Sf6xg4 2.Sg6-f8+ Kh7-h8 3.Sf8-e6 Sg4-f2 - oder 3...Sg4-f6 4.Se6xg7 Sf6-d5 5.f4-f5 Sd5-f4 6.f5-f6 Kh8-h7 7.Kf7-f8 und Weiß gewinnt - 4.Se6xg7 Sf2- d3 5.Sg7-e6 Kh8-h7 6.Se6-f8+ Kh7-h8 7.Sf8-g6+ Kh8-h7 8.f4-f5 Sd3-f2 9.f5-f6 Sf2-e4 10.Kf7-e7 Se4-g5 11.Sg6-e5! und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 09. Oktober 2000

14. Februar 2012