Das erste internationale Turnier 1851 in London wird gerne von jenen als Präzedenzfall zitiert, die den neuen WM-Modus der FIDE gegenüber der alten Regelung der Kandidatenrunden begrüßen. Indes ist die ganze Geschichte schwierig zu lesen, denn seinerzeit in London kamen zwar die hellsten Köpfe Europas zusammen, aber Adolf Anderssen, der Sieger des Turniers, wurde dadurch nicht automatisch zum Weltmeister, auch wenn ihn viele als solchen ansahen. In die Schachgeschichte ist er als inoffizieller Weltmeister eingegangen. Auch waren die Umstände anders. Es gab keinen Weltschachbund, und die Spieler einigten sich mehr oder weniger untereinander, wen sie als ihren König anerkennen wollten. Ein einziges Mal kam es zu einem ähnlichen Modus wie letzten Jahr in Las Vegas, und zwar 1948 in Den Haag und Moskau, als Michail Botwinnik den Thron bestieg. Aber auch damals gab es wesentliche Unterschiede. Sein Vorgänger Alexander Aljechin war 1946 gestorben. Der Thron war also verwaist. Man kann beide Turniere also nicht als bekräftigende Beispiele für die neue FIDE-Regelung in Anspruch nehmen. Nun denn, in Den Haag bereitete Botwinnik seine Thronbesteigung nicht unwesentlich dadurch vor, daß er im heutigen Rätsel der Sphinx mit den weißen Steinen seinen ärgsten Rivalen Paul Keres schlug, Wanderer.
Botwinnik - Keres
Den Haag 1948
Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Warum so verquer, wenn es auch gerade geht: 1...Sd7-b6? 2.Dg3xg7+! Kg8xg7 3.Te3-g3+ Kg7-h8 4.Tf1-f6 und Schwarz ist hilflos gegen das Matt.
Erstveröffentlichung am 22. Oktober 2000
01. April 2012