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SCHACH-SPHINX/04438: Laskers Widerworte (SB)


Wer Schachprobleme lösen will, muß verschlüsselte Wege gehen. Man lernt gewissermaßen im Kopf ums Eck zu denken und die an einem Mattbild beteiligten Figuren in ungewöhnlicher Weise zusammenzuführen. Die Optik im Schach, eine Redewendung des Schachliteraten Franz Gutmayer aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, wird hierbei geschärft und der Sinn fürs Aufdecken solcher Möglichkeiten sensibilisiert. Einen Einwand machte der deutsche Ex-Weltmeister Emanuel Lasker dennoch geltend: "Schön und gut, wichtiger wäre es wohl, zu zeigen, wie man zu solchen Positionen kommt." Ein Einspruch, dem unwidersprochen stattgegeben werden muß. Wer beständig nur Probleme löst, unabhängig davon, wie sehr sie mit der Turnierrealität zu tun haben oder nicht, verkürzt mit weitreichenden Konsequenzen nur seinen Blickwinkel. Schärfe im Erkennen von Mattfolgen geht zumeist auf Kosten der Breite einer allgemeinen Partieanlage. Das Denken, demzufolge sich alles wie ein Schlüssel zum Schloß verhält, trügt. Irrtümer werden so zum Dauergast. Meister Lajos Portisch dagegen hatte seine Stellung von Anfang an organisch aufgebaut, so daß die Gewinnkombination im heutigen Rätsel der Sphinx für ihn problemlos ans Tageslicht trat. Siehst auch du das Morgenrot des schwarzen Sieges, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/04438: Laskers Widerworte (SB)

Quinteros - Portisch
Mar del Plata 1982

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Karpow nutzte den Umstand, daß der schwarze König nicht mehr rechtzeitig den Königsflügel erreichte, zum Remis aus: 1...Tc2-e2? 2.f4-f5 Te2xe3 3.Kg3-f4 Te3-e8 4.f5-f6 Ka6-b5 5.f6-f7 Te8-f8 6.Sf3-e5 Kb5-b4 7.Kf4-f5 b6-b5 8.Kf5-e6 Kb4-c3 9.Se5-c6 und keine der beiden Parteien kam mehr weiter.


Erstveröffentlichung am 23. November 2000

11. Juli 2012