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SCHACH-SPHINX/04542: Störfall im Saal (SB)


Auch der Deutsche Schachbund achtet mit strengem Regelwerk darauf, daß die Grundsätze der Fairneß auf den vom ihm ausgerichteten Turnieren gewahrt werden. Zu diesen Regeln gehört beispielsweise auch ein korrektes Verhalten gegenüber den Mitspielern. Verbale Kraftausdrücke, die andernorts den Einklang der Partien stören, treten auf deutschen Turnieren so gut wie nie auf und wenn doch werden sie von den Schiedsrichtern souverän beendet. Ferner dürfen im Veranstaltungsraum weder alkoholische Getränke ausgeschenkt noch getrunken werden. In der Vergangenheit war es zu einigen unschönen Szenen gekommen, die zu unterbinden im Interesse aller Turnierspieler stand. Auch der Einsatz von Rauschmitteln wird mit aller Strenge geahndet. Im äußersten Fall darf ein Spieler vom Turnier ausgeschlossen werden. In weniger gravierenden Fällen kann die gerade gespielte Partie auch als verloren gewertet werden. Nicht ausgenommen vom Regelwerk sind natürlich auch die Schiedsrichter. So kam es zuweilen vor, daß ein Schiedsrichter wie ein wankendes Elend hin und her torkelte und mit einer abwesenden Miene dem Geschehen folgte. Es ist bedauerlich, daß derartige Grundsatzerklärungen nötig sind, doch die Erfahrungen haben gelehrt, daß nicht immer Vernunft und Besonnenheit das Verhalten der Turnierteilnehmer und Schiedsrichter leiten. Recht nüchtern ging es dagegen im heutigen Rätsel der Sphinx zu, wo Meister Ivkow mit den weißen Steinen ein prächtiges Weglenkungsopfer inszenierte und so nach wenigen Zügen einen berauschenden - pardon - fulminanten Sieg feierte. Also, Wanderer, sieht die Möglichkeit zu Dg4xg7+ nicht reizvoll aus?



SCHACH-SPHINX/04542: Störfall im Saal (SB)

Ivkow - Lengyel
Beverwijk 1964

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Kunstvoll vollendete Aljechin das Siegeswerk mit 1.e2-e4! Sf6xe4 2.Dg5- c1! Auf dem ersten Blick schien nach dem erzwungenen 2...Se4-f6 nur ein Bauernverlust erreicht worden zu sein, doch Aljechin sah tiefer in die Stellung hinein und versetzte der schwarzen Partie mit 3.Lh3xf5! den Todesstoß. 3...g6xf5 war indiskutabel wegen 4.Sh4xf5 Dg7-h8 5.Sf5- h6+ Kg8-g7 6.Dc1-g5# In dieser Wendung zeigte sich die innere Schönheit des Zuges 2.Dg5-c1! Alexander versuchte noch 3...Kg8-h8, mußte sich jedoch nach 4.Lf5-e6 Lb7-a6 5.Tf1-e1 Sd7-e5 6.f3-f4 Se5-d3 7.Td1xd3! La6xd3 8.g3-g4 angesichts der Drohung g4-g5 geschlagen geben.


Erstveröffentlichung am 27. Dezember 2000

24. Oktober 2012





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