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SCHACH-SPHINX/04608: Zinsreicher Penny (SB)


Wehe denen, deren Gedanken allzu deutlich auf dem Brett niedergeschrieben stehen. Leicht läßt sich aus diesem Vorwissen ein teuflischer Plan schmieden. Meister Zinser hatte im heutigen Rätsel der Sphinx im vorletzten Zug 1.Te1-e2 gespielt. Offenbar war er des Spiels in dieser ausgeglichenen Stellung müde geworden und beabsichtigte, mittels Te2-d2 den Abtausch der Türme zu forcieren, was in der Tat der bequemste Weg ins Remis war. So besessen war er von diesem Friedensgedanken, daß er nach der Antwort seines Kontrahenten Karaklaic 1...Td7-d6! ohne Arg und doppelten Boden fürchtend zuletzt 2.Te2-d2? spielte und hinterher sein Remisvertrauen gleich neben seiner Niederlage begraben mußte. Der Penny, für den Meister Zinser seine Gedanken verriet, wurde zu einer zinsreichen Angelegenheit. Warum nur, Wanderer, traut man einerseits dem anderen alle Schlechtigkeit zu, und glaubt andererseits dennoch in heiliger Einfalt, vor allen Ränken und Rankünen sicher zu sein? Wisse, der Scharfrichter läßt schön grüßen, wo Gedanken den Nacken entblößen!



SCHACH-SPHINX/04608: Zinsreicher Penny (SB)

Zinser - Karaklaic
Monaco 1967

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
1...Kb8-a8? war ein Harakiri-Zug, denn nach 2.Sc3-d5!! gewann Meister Böök in allen Varianten: 2...Dc5xc2 3.Sd5-c7# oder 2...c6xd5 3.Ta4xa7+!! Ka8xa7 4.Dc2-a4+ und Matt im nächsten Zug bzw. 3...Dc5xa7 4.Dc2xc6+. Ganz hoffnungslos wäre auch 2...Td8-c8 3.Dc2xc5 Sd7xc5 4.Sd5-b6+ gewesen.


Erstveröffentlichung am 18. Januar 2001

29. Dezember 2012





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