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SCHACH-SPHINX/04702: Kortschnojs Denkzettel (SB)


Von Viktor Kortschnoj weiß man, daß er zuweilen seltsamen Launen unterworfen ist. Als Favorit tritt er beim Turnier an, aber sein Name verbreitet dann nicht den sprichwörtlichen Schrecken. Was ihm auch immer über die Leber gelaufen sein mag, er findet dann nicht mehr zu seiner eigentlichen Stärke zurück. So war es auch 1979 in der andalusischen Stadt Linares am Rande der Sierra Morena gewesen, als Kortschnoj nach zwei Verlustpartien gegen den jugoslawischen Großmeister Drazen Marovic und den heimischen Landesmeister Manuel Rivas die Favoritenrolle an den Amerikaner Larry Christiansen abgab. Von Kortschnoj ist aber auch bekannt, daß er fürchterlich in seinem Zorn sein kann, wenn ihm etwas nicht in den Kram paßt. Und diese Niederlagen, die ihn um den ersten Platz brachten, stocherten ganz empfindlich tief in seiner russischen Seele. Man sah ihn in den letzten Runden mit finsterem Antlitz und zerfurchter Stirn in den Saal treten, und in der Tat, Kortschnoj gewann sodann eine Partie nach der anderen und konnte in der Schlußrunde sogar dem Turniersieger noch einen Denkzettel mitgeben. Daß er sich zuletzt den 2. bis 5. Platz teilen mußte, war für Kortschnoj bitter, aber immerhin, er hatte wieder zu seinem alten Grimm zurückgefunden. Das heutige Rätsel der Sphinx zeigt die Endspielposition der Partie zwischen Christiansen und Kortschnoj, in der letzterer mit Schwarz in mikroskopischer Feinarbeit seine Vorteile verwertete. Also, Wanderer, mit dem nächsten Zug stellte Kortschnoj die Gleise in Richtung Sieg.



SCHACH-SPHINX/04702: Kortschnojs Denkzettel (SB)

Christiansen - Kortschnoj
Linares 1979

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Die Kurzpartie währte nur fünfzehn Züge, wozu der weiße Zug 1.Sb1-c3? durchaus mithalf, denn nach 1...Sg4xh2! 2.Sf3xh2 Ld6-g3+ 3.Ke1-f1 Dd8- d4 kam für den weißen König jede Hilfe zu spät.


Erstveröffentlichung am 18. Februar 2001

02. April 2013





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