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SCHACH-SPHINX/05100: Räuber vor der Tür (SB)


Wenn nachts Räuber die Tür umschleichen, kann es leicht geschehen, daß dem Hausherrn die Nerven durchgehen. Des Schachspielers Heim ist das Brett oder besser gesagt: das kleine Fleckchen rund um den eigenen König. Ziehen hier Schwärme von gegnerischen Figuren auf, so lebt der Hausherrn im Alarm, ein Zustand, der dem Denken nicht sonderlich zuträglich ist. Solches widerfuhr unserem Schachfreund Cochrane bei der Olympiade in Istanbul 2000. In der fünften Runde trat er gegen Simonsen, einen Meister aus den Faröer-Inseln an, dessen schwarze Streitmacht sich gefährlich nah der weißen Königsburg genähert hatte. Cochrane am Zuge sah im heutigen Rätsel der Sphinx im Gegenangriff das einzige Mittel des Widerstands. Er spielte also 1.a5xb6, was Simonsen jedoch sehr stark mit 1...Tg7-g3! beantworten konnte. Im Verein mit der Drohung Tg3xh3+! spitzte sich der Kampf dramatisch zu. Kurz: Die Turbulenzen erschöpften sich schließlich in einem Remis. Cochrane war es zufrieden. Erst später ging ihm auf, daß der schwarze König weitaus gefährdeter gestanden hatte als sein eigener. Nun, Wanderer, wie hätte er die Partie in wenigen Zügen zu seinen Gunsten entscheiden können?



SCHACH-SPHINX/05100: Räuber vor der Tür (SB)

Cochrane - Simonsen
Istanbul 2000

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Die Konzentration der schwarzen Figuren am Königsflügel entlud sich in einer gewaltigen Siegeskombination: 1...Tf8xf4+! 2.e3xf4 Tg6xg2+! 3.Dg1xg2 e4-e3+ 4.Kf2-e1 Dh2xg2 5.Ld2xe3 Lb7-f3 6.Le3-f2 Lf3xd1 7.Ta1xd1 Dg2-f3 8.c4-c5 Df3xa3 9.c5xd6 Da3xb4+ 10.Ke1-f1 Db4-c4+ 11.Kf1-g1 c7xd6 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 28. Juni 2001

05. Mai 2014





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