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SCHACH-SPHINX/05190: Alter Fischer-Rekord eingestellt (SB)


Perfektion im Schach ist eine Leerformel - niemand kann für sich in Anspruch nehmen, sein Spiel sei ganz und gar tadellos und von jedem Fehler ungetrübt. Aber in menschlichen Kategorien gemessen, könnte man zumindest die Leistung in einem Turnier als perfekt werten, wenn ein Spieler alle Partien gewinnt, ohne zu verlieren oder ein Remis zu gestatten. Das hat es in der Turniergeschichte sehr selten gegeben. Bis vor kurzem nämlich nur ein einziges Mal von Bobby Fischer 1964 in New York bei der US-Meisterschaft, als Fischer einen sensationellen Rekord aufstellte, indem er, meistenteils gegen Großmeister- Kontrahenten, alle elf Spiele fein säuberlich gewann. 30 Jahre später im Lloyds Bank Masters in London kam der junge Russe Alexander Morosewitsch dem Fischer-Rekord sehr nahe. Morosewitsch distanzierte das Feld klar und überlegen, mußte jedoch in den zehn Partien einmal remisieren. Das ergab seinerzeit eine Turnier-Performance von 2970 - nur Fischer und Garry Kasparow hatten zuvor ein so hohes Qualitätssiegel vorweisen können. Erst 2001 Jahr konnte der alte Fischer-Rekord eingestellt werden, und zwar von einem ehemaligen Trainer von Kasparow: Der russische Emigrant Michael Gurewitsch, der vor Jahren die belgisches Staatsbürgerschaft annahm, gewann die Landesmeisterschaft in Charleroi mit einem blütenreinen 9:9-Score in einem Kategorie-8-Wettkampf. Damit nicht genug, reiste Gurewitsch nach Abschluß der Meisterschaft nach Kopenhagen zum Politken Cup, wo er die ersten vier Spiele gewann, ehe seine Siegesserie in der fünften Runde von Johnny Hector gestoppt werden konnte. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus der sechsten Runde der Belgischen Meisterschaft zwang Gurewitsch mit den weißen Steinen seinen Kontrahenten Chuchelov mit seinem nächsten Zug zur Aufgabe, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05190: Alter Fischer-Rekord eingestellt (SB)

Gurewitsch - Chuchelov
Belgien 2001

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der junge Ungar deckte die Schwäche der schwarzen Stellung gekonnt auf: 1.Tf7-d7! Sh7-f8 - denn auf 1...Lc8xd7 entscheidet 2.Df3-f7+ Kg8- h8 3.Se5-g6+ - 2.Df3-f7+ Kg8-h7 3.Td7-e7 Dg5xe3+ 4.Kg1-f1 De3-c1+ 5.Kf1-f2 Dc1xb2+ 6.Sc3-e2 und Schwarz gab auf, da das Matt nicht mehr zu verhindern war.


Erstveröffentlichung am 23. August 2001

03. August 2014





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