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SCHACH-SPHINX/05333: Im Zeichen der Wappenmythologie (SB)


Das deutsche Schachdorf Ströbeck ist in aller Munde, und so nimmt es nicht wunder, daß es ein Schachbrett in seinem Wappen führt. Diese liebevolle Verbundenheit zum Königlichen Spiel haben sich aber noch andere Städte sozusagen ins Wappen geritzt. Neben Ströbeck kennt auch die Stadt Aschersleben in ihrem Wappen ein Schachbrett. Mit dem Schachspiel schon durch die Namensgebung verwandt ist auch Rochlitz, daß einen Turm als Zeichen im Wappen trägt - im frühen Mittelalter sagte man dazu in arabischer Mundart 'Roch'. Dieser Tradition verbunden ist man auch in England, wo es noch 26 Familien geben soll, die den Rochen im Schilde führen. Nicht immer ist es der Turm, der diese Ehre erhielt, auch der Springer, und in magischer Gestaltung ein doppelköpfiger, zieren zuweilen die Ritterrüstungen wie zum Beispiel auf der Troßburg, wo ein Ritter, eingraviert auf einem Grabstein, auf dem Brustschild den zweiköpfigen Springer trägt, ganz wie auf dem Deckblatt des 1616 von Selenus verfaßten Buches, das zugleich das erste deutsche Schachlehrbuch überhaupt war. Es ist schön zu wissen, daß gewisse Traditionen, und mögen die heutigen Familienangehörigen oder Stadtverwaltungen auch nur eine geringe innere Leidenschaft zum Schachspiel hegen, vom Mittelalter bis in die Jetztzeit erhalten geblieben sind. Ein wenig Nostalgie schadet nie! Schaden auf sich gezogen hatte dagegen Schachfreund Hansen, als er seinen schwarzen König in eine gefährliche Lage auf dem Damenflügel manövrierte. Sein Gegner Sokolow brauchte im heutigen Rätsel der Sphinx im Grunde nur noch die losen Fäden in die Finger zu nehmen und einen Mattknoten daraus zu binden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05333: Im Zeichen der Wappenmythologie (SB)

Sokolow - Hansen
Kopenhagen 1982

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Ganz wie zu Zeiten des wundersamen Sultan Khan konnte der indische Meister Ramdas Gupti mit 1...Dh3xh2+!! einen bestechend schönen Mattangriff inszinieren. Die nächsten Züge waren mehr oder weniger forciert, so daß Ramdas Gupti nach 2.Kh1xh2 Sg2xe1 3.Dd2-f4 Se1xf3+ 4.Kh2-h3 bereits mit 4...Tc8-e8! zwei Drohungen auf einen Schlag aufstellen konnte, nämlich 5...Te8xe4! und 5...Lb7-c8+! Sein Kontrahent Katki fand noch die kleine Ausrede 5.Td1-d5, um mit seinem Turm das Feld f5 zu verstopfen, nur daß Ramdas Gupti auch daran gedacht hatte und mit 5...Te8xe4! zunächst den Stützpunkt untergrub und nach 6.Df4xe4 Lb7-c8+ 7.Td5-f5 Lc8xf5+ 8.De4xf5 Sh4xf5 das unabwendbare Matt auf g3 aufstellte. Meister Katki gab nun endlich - durch Einsicht weise geworden - auf.


Erstveröffentlichung am 20. Januar 2002

24. Dezember 2014





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