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SCHACH-SPHINX/05361: Sportlich verbogen (SB)


"Ob Schach Sport ist - diese Frage ist noch ungeklärt. Sicher aber ist, daß Turnierschach eine Strapaze ist, eine größere als mancher sportliche Wettkampf." Diese Worte stammen von Dr. Paul Tröger. Geschickt umschifft er die schwierige Frage, die so bezeichnend ist für die moderne Zeit. Ist Schach Sport? Bevor man sich dieser Frage widmet, genießt eine andere den Vorzug, nämlich: Warum sollte Schach als Sportdisziplin anerkannt werden? Was wäre denn im Sinne einer Anpassungsflexibilität so erstrebenswert daran, sich mit dem Etikett 'Sport' auszeichnen zu lassen? Wirft man einen Blick in die Geschichte der Schachkunst zurück, so taucht der Drang, das Schach in irgendeiner Weise kategorisieren zu wollen, als erstes in bürgerlichen Kreisen auf. Mit dem Aufkommen der Schachklubs im 19. Jahrhundert übernahmen nämlich sie die Wortführerschaft über das Schach, und es verwundert in diesem Zusammenhang nicht, daß plötzlich die Frage in den Mittelpunkt gerückt wurde, ob das Schach eine Wissenschaft sei oder nicht. Zu dieser Zeit feierten Industrie und Wissenschaft in Deutschland nämlich Hochstände. Und nichts schien dem bürgerlichen Anpassungsreflex zielstrebiger zu sein, als sich eben ein solches beglaubigtes Zeit- Zertifikat der um sie herum aufschießenden Gesellschaftswerte zu beschaffen. Als der Nachweis der Wissenschaftlichkeit auf grundlegende Widersprüche stieß, verlagerte sich der Anspruch von einer Schachwissenschaft weg zum Schachsport hin, denn der Sportgedanke hatte vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg einen hohen Prestigegewinn für sich verbuchen können. Neuerdings dienert sich das Schach der Computerindustrie an. Welcher Steigbügel wird es morgen sein? Aber nun zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx und damit zu einer Frage, wie Schachfreund Speelman den schwarzen König in ein Mattnetz treiben konnte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05361: Sportlich verbogen (SB)

Speelman - Knox
England 1982

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Seine Einfalt hatte Meister Nilsson in der Tat zum Narren an sich selbst gemacht, als er völlig bedenkenlos 1.Sg5xf7+ Kh8-h7 zuließ, denn nun konnte Meister Kajaste mit 2.Dd2-h6+!! den Schlußstrich ziehen: 2...Lg7xh6 3.Sf7-g5+ Kh7-h8 4.Tc7-h7# oder 2...Kh7-g8 3.Dh6- h8+! Lg7xh8 4.Sf7-h6#


Erstveröffentlichung am 16. Februar 2002

21. Januar 2015





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