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SCHACH-SPHINX/05750: Schulbubenstreifzüge (SB)


Schachspieler können wie Schulbuben sein. Wie groß die Ernsthaftigkeit auch immer sein mag, die Welt besteht halt nicht nur aus 64 Feldern, wie einst der amerikanische Ex-Weltmeister Bobby Fisher im Brustton der Überzeugung behauptet hatte, sondern aus vielen kleineren und größeren Existenzräumen. Die Dame auf dem Brett besitzt ihren Reiz, doch eine aus Fleisch und Blut kann unendlich reizvoller sein, wie zum Beispiel die Eiskunstläuferin Katarina Witt. In der Schlußrunde eines Turniers in Budapest fehlten sieben Spieler. Der Turnierleiter telefonierte sich die Finger wund, allein die Herren Schachmeister waren unauffindbar. Hätte er bedacht, daß am selben Tag Katarina Witt im Eisstadion ihre Weltmeisterkür tanzte, so hätte er leicht eins und eins zusammenzählen können. Daß ihre Partien für verloren erklärt wurden, bekümmerte die sieben Zwerge nicht, die zu ihrem Schneewittchen geeilt waren, um es einmal in der Sprache des Märchens zu sagen. Schachmeister können eben wie Schulbuben sein. Ernster nahm dagegen der 21jährige russische Meister Jewgeni Barejew das Turnier. Auch am letzten Tag saß er brav hinter dem Brett und grübelte sich eine feine Siegeskombination zurecht. Die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx birgt eine schlagkräftige Überraschung für Weiß. Kannst du die Reihenfolge der Hiebe vorausahnen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05750: Schulbubenstreifzüge (SB)

Vogt - Barejew
Budapest 1988

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nach 1.Lc1-f4? war Figurenverlust infolge von 1...Lh5xf3! unvermeidlich, denn nach 2.Td3xf3 hätte 2...Sf6-h5 dem weißen Springer auf e5 die einzige Deckungsfigur abgetauscht. Für Robert Hübner ein dunkler Tag.


Erstveröffentlichung am 04. März 2003

18. Februar 2016


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