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SCHACH-SPHINX/05785: Meister der Narrenkünste (SB)


Ein Schachhumorist besonderer Art war Franz Gutmayer, und seine Lieblingsbeschäftigung bestand darin, mit seinem Federkiel so recht nach unartiger Geflogenheit gegen die großen Schachmeister seiner Zeit zu Felde zu ziehen. Zu mehr hatte es bei ihm nämlich nicht gereicht. Allzu bescheiden waren seine spielerischen Einfälle, wenngleich er viel Wind um seine Person zu machen pflegte. Wie aus dem himmlischen Olymp herab traf sie sein Donnerkeil. So finden wir in seinem 1922 in Leipzig erschienenen Werk 'Der kleine Feldherr oder der vollkommene Schachspieler in einer Woche. Eingangstür in die praktische Schachkunst für alle, die das Schachspiel schnell, leicht, gründlich erlernen wollen. Der Schachkampf mit militärischem Auge gesehen' durchaus kauzige Formulierungen wie: "Ein Großmeister ist ein Mann der langen Geduld, wie sie sonst nur bei Schafen und Kamelen sich zeigt." Und woanders heißt es: "Theoretiker sind Brillenmacher der Schachkunst, gehören der Rasse der Maulwürfe und Schleiereulen an." Man mißversteht Gutmayer, wenn man ihn bierernst nimmt, das heißt sich düpiert fühlt. Als Eulenspiegel der Schachkunst hätte er auch in unserer so wortkarg und phantasielos gewordenen Zeit sicherlich seinen Stellenwert. Was hätte Gutmayer wohl zum heutigen Rätsel der Sphinx zu sagen gewußt? Und damit kehren wir nach diesem kurzen Ausflug ins Narrenland zu der Frage zurück, wie Meister Waganjan nach zuletzt 1.a2- a3! Db4-b3 zum Schwerenöter der schwarzen Dame wurde? Also, Wanderer, voran auf lustigen Füßen!



SCHACH-SPHINX/05785: Meister der Narrenkünste (SB)

Waganjan - Adorjan
Thessaloniki 1984

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
War es nun Weibesschimpf oder Männerhochmut, der Amos Burn 1...Se6- g5?? ziehen ließ, denn nach 2.Sh4-g6! blieb ihm nur noch eine Antwort übrig.


Erstveröffentlichung am 08. April 2003

24. März 2016


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