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SCHACH-SPHINX/05839: Verhexender Blick (SB)


Von Alexander Aljechin sagte man, daß er imstande war, seine Gegner mit finsteren Blicke geradezu zu verhexen. Selbst in Stellungen, in denen er deutlich schlechter stand, halfen ihm seine eingeschüchterten Gegner durch krasse Fehler aus der Patsche. Wieviel von diesen Geschichten Seemannsgarn ist und wo genau das Körnchen Wahrheit liegt, wird man wohl nie erfahren. Von einem heute noch lebenden Großmeister behauptet man indessen dasselbe. Garry Kasparow, Weltmeister der Profi- Fraktion und unumstritten der stärkste Schachspieler zur Zeit, der die Turnierhallen unsicher macht, läßt zuweilen seine Kontrahenten wie ängstliche Duckmäuser spielen, so, als trauten sie sich wegen des Kasparowschen Richterblicks nicht aus ihrer Deckung hervor. Soviel Befangenheit ist natürlich Wasser auf die Mühlen des Mannes aus Baku, und er zog, zieht und wird wohl auch in Zukunft tüchtig Kapital aus seiner verhexenden Wirkung ziehen. In Moskau 1982 traf sein Donnerblick Florin Gheorghiu, einen ansonsten als erfahren, gewandt und spielgefährlich bekannten Großmeister. Gegen Kasparow wirkte er dann allerdings wie ein graues Männchen. Unverständlich, warum er mit seinem letzten Zug 1...a7-a6? im heutigen Rätsel der Sphinx seinen Untergang geradezu heraufbeschwor. Nun, Wanderer, wie gewann Kasparow mit rächendem Scharfsinn?



SCHACH-SPHINX/05839: Verhexender Blick (SB)

Kasparow - Gheorghiu
Moskau 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Remiskönig trug sich selbst zu Grabe, denn nach 1.Le3-a7 Tb8-d8? 2.Te1xe5 Sc3xa2 3.Te5-e3 Td8-d6 4.c4-c5 Td6-d2 5.c5-c6 war gegen den weißen Freibauern nichts mehr zu erfinden; auf 5...Td2-c2 folgt einfach 6.La7-d4.


Erstveröffentlichung am 31. Mai 2003

17. Mai 2016


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