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SCHACH-SPHINX/05991: Belgisches Debüt (SB)


Bis 1980 hatte Belgien kein Damenteam zu den Schacholympiaden geschickt. Dahinter steckte kein irregeleiteter Chauvinismus; ein Name übrigens, der nach dem Rekruten Chauvin, einer Figur aus dem 1831 in Paris aufgeführten Lustspiel "La cocarde tricolore" der Gebrüder Cogniard, gebildet wurde. Nein, die Belgierinnen hatten bis dahin einfach keine Freude am Schachspiel, geschweige denn ernsthaft Lust, sich mit dem wilden Theoriedschungel auseinanderzusetzen. 1980 in Valetta auf Malta startete das Häufchen belgischer Meisterinnen jedoch ihr Debüt, und das schachliche Entwicklungsland tat dies mit Furore. Die Newcomerinnen gewannen immerhin in fünf Begegnungen, mußten sich einmal mehr als Verliererinnen vom Brett erheben und konnten dreimal ein Remis erzwingen. Auch Mittelplätze können entzücken, und bedenkt man ferner, daß das spielerprobte Damenteam aus Deutschland gemeinsam mit den Chinesinnen auf den fünften Platz landete, so kann man den jungen Belgierinnen nur Lob zu ihren Leistungen aussprechen. Unter die fünfzig weltbesten Meisterinnen konnten sie sich zwar nicht hinaufspielen, dafür scheint der jahrzehntelange Rückstand einfach zu groß zu sein, doch sollte der belgische Konservatismus einst einem freieren Zügel weichen, wer weiß, vielleicht wird dann ein weiteres Mal eine Belgierin im heutigen Rätsel der Sphinx zu Wort kommen. Heute legte Alice Loo den belgischen Grundstein mit einer Gewinnpartie gegen die kanadische Meisterin Das. Also, Wanderer, aller Anfang muß erquält und durchlitten werden; fürs erste darf man zufrieden sein. Ihre Gegnerin hatte zuletzt 1.Ta1-a3 gespielt, was eine schneidige Antwort erhielt.



SCHACH-SPHINX/05991: Belgisches Debüt (SB)

Das - Loo
Malta 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Meister Csom, ein alter Hase auf dem Brett, erkannte, daß sein Kontrahent Wedberg nach dem Tausch der Damen rettungslos verloren war: 1.Dd3-f3! Dh5xf3+ 2.Kg2xf3 g5xh4 3.g3xh4 Lf8-e7 4.Kf3-g4 Kh8-g7 5.Kg4- f5 Kg7-f7 6.h4-h5 Le7-f8 7.h5-h6 Lf8-e7 8.h6-h7 Kf7-g7 9.Kf5-e6 Le7-f8 10.h7-h8D+ und Schwarz gab auf, denn nach 10...Kg7xh8 11.Ke6-f7 ginge der schwarze d-Bauer verloren und damit die Partie.


Erstveröffentlichung am 27. Oktober 2003

17. Oktober 2016


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