Der Filmstreifen "Casablanca" hat nicht nur Millionen Mädchen- und Frauenherzen zu Seufzern gerührt, er hat auch einen Humphrey Bogart in Denkerpose vor einem Schachbrett gezeigt. Er konnte also nicht nur Dutzende von Frauen um seinen kleinen Finger wickeln, sondern verstand auch etwas von der edlen Schachkunst. Überhaupt gab es in Hollywood für ein paar Jahre einen Schachklub, wo die Großen aus dem Schauspielergeschäft artig beisammen saßen und in eigener Regie Figuren auf dem Brett bewegten, anstatt immer nur Anweisungen des Regisseurs befolgen zu müssen. Bogart verkehrte gern dort, und wie es heißt, soll er einer der stärksten Schachspieler des Hollywood Chessclubs gewesen sein. Viele Partien sind indessen nicht von ihm erhalten geblieben, doch im heutigen Rätsel der Sphinx bewies Bogart durchaus, daß er neben Cleverneß und schroffer Attitüde auch zu kombinieren verstand. Allein die Wahl seiner Eröffnung mutet ein wenig bizarr an - 1.d2-d4 Sg8-f6 2.g2-g4?! -, doch wer ist schon als Mensch und Schachspieler vollkommen? Sein unbekannter Kontrahent war es jedenfalls nicht, denn nach zuletzt Dd8-e7 erlebte er sein blaues Wunder, Wanderer.
Bogart - N.N.
Hollywood 1933
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Gereben, der seinen Hochzeitstermin fast verpaßt hatte, vergaß
durchaus nicht, wie man einen Schönheitspreis errang. Mit 1.e4-e5!!
verschloß er die Diagonale b8-h2 und siegte nach 1...f6xe5 2.d5-d6!
Td8xd6 3.De2xe5! Sf8-g6 4.Lf5xg6 Le8xg6 5.Sc3-d5! auf eine bezaubernd
schöne Weise.
Erstveröffentlichung am 20. November 2004
15. November 2017
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