Ehrgeiz zeichnete den Neuseeländer Murray Chandler immer schon aus. Kaum hatte er englischen Boden betreten, da jagte er auch schon wie ein Wirbelwind durch die Turniere, emsig bestrebt, seine fehlende Großmeisternorm zu erfüllen. Die Gastrolle Anfang der 1980er Jahre beim Bundesligisten Hamburg war ihm ein weiteres Probierfeld für seinen angriffslustigen Spielstil. Das Jetten rund um die Welt stecke ihm im Blut, so der leidenschaftliche Schachmeister. Die Begegnung mit vielen Charakteren hat seiner schachlichen Selbstfindung jedenfalls nicht geschadet. Im heutigen Rätsel der Sphinx bewies Chandler, daß er auch in heiklen Situationen nicht in den Trubel der Kopflosigkeit geriet. Sein Gegner, der Ungar Szeles, hatte ihm beim dritten Zala Cap in Keszthely, April 1981, mit einer Gambitvariante der Tarrasch- Verteidigung konfrontiert. Schließlich entstand eine durchaus verwirrende, taktisch zugespitzte Situation auf dem Brett. Szeles, mit den schwarzen Steinen, hoffte nun auf 1.Db4xe7 Sg5-h3+ 2.Kg1-h1 Sh3xf2+, was ein Remis sichergestellt hätte, da 1.Db4xb5 als auch 1.Db4xd2? an 1...Sg5xf3+ gescheitert wären. Nun, Wanderer, Chandler hatte noch einen Überraschungspfeil auf der Sehne!
Chandler - Szeles
Keszthely 1981
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nachdem der ältere Sayed seinen König quasi ins drohende Matt
hineinrochiert hatte, war es für den jüngeren Bruder ein leichtes, den
geschenkten Sieg zu erringen: 1.g2-g3 Lh4-f6 2.Dd2-d3 Tf8-d8 3.Dd3-h7+
Kg8-f8 4.Le3-h6+ Kf8-e8 5.Dh7-g8+ und Schwarz gab einen Zug vor dem
Matt auf.
Erstveröffentlichung am 24. Januar 2005
19. Januar 2018
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