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SCHACH-SPHINX/06666: Fehlender Respekt rächt sich (SB)


Viswanathan Anands erster WM-Kampf 1995 in New York gegen den PCA- Champion Garry Kasparow entpuppte sich zuletzt als eitler Rohrkrepierer. All seine Vorbereitung schien darauf angelegt worden zu sein, daß er in der ersten Turnierhälfte die Oberhand gewann und diesen Vorsprung dann bis zum Ende hielt. Bis zur achten Wettkampfpartie war es denn auch der Inder gewesen, der die besseren Aussichten behaupten konnte. Ungewohnt für Kasparow, daß er sich die Initiative so frappierend aus der Hand nehmen ließ. Doch nach seiner Niederlage in der neunten Partie erwachte die "Bestie" in ihm. So holte er sich den verlorenen Raum schneller zurück, als Anand ein neues Spielkonzept entwickeln konnte. Überhaupt hatte sich der Inder auf den Fall, daß er aus dem Hintertreffen heraus operieren mußte, kaum in ausreichender Weise vorbereitet. So blieben seine Versuche blaß und ungeschminkt. Kasparow selbst erklärte Anands Absturz auf seine recht eigentümliche Art und Weise: "Sein größter Fehler war, meine psychologische Stärke zu unterschätzen. Nach acht Remisen und seinem Sieg in der 9. Partie hatte er keinen Respekt mehr vor mir." Im heutigen Rätsel der Sphinx ließ Anand diesen "Respekt" jedoch nicht vermissen und traf Kasparow an seiner empfindlichsten Stelle. Gegen die Najdorf-Variante - Kasparows Leib-und-Magen-System gegen 1.e2-e4 - erzwang der junge Inder einen hübschen Sieg, indem er die letzten schwachen, verflackernden Angriffschancen der schwarzen Figuren im Keime erstickte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06666: Fehlender Respekt rächt sich (SB)

Anand - Kasparow
Paris 1992

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.Tf1-a1? erlaubte die hübsche Springergabel 1...Ta8xa1 2.Kb2xa1 Tf7- a7+ 3.Ka1-b2 Sc3-d1+ mit Turmgewinn. Aber auch die Alternative 1.Kb2- c2 hätte die Partie für Weiß nicht mehr retten können: 1...Sc3-d5 2.Te3-f3 Tf7xf4!


Erstveröffentlichung am 27. August 2005

26. August 2018


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