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SCHACH-SPHINX/06767: Höflichkeit entschuldigt alles (SB)


Schachspieler sind vorbildlich in ihrer Höflichkeit. Selbst der Besiegte wird in seiner Niederlage ernstgenommen, zum Beispiel in Wijk aan Zee 1992, wo ein Engländer und ein Holländer sich gegenübersaßen. Der Holländer, der die weißen Steine führte, stand unleugbar auf Verlust. Sein Schimmel auf b1 war festgezurrt. Für den Engländer wäre es nun leicht gewesen, dank seines beweglichen Läufers entscheidenden Endspielvorteil herauszuarbeiten. Doch der Insulaner nahm es locker mit sich, der Welt und seinem Kontrahenten und spielte im heutigen Rätsel der Sphinx 1...Le1-g3??, worauf der Holländer plötzlich die Augen weit aufriß vor Glück und seinen nächsten Zug rasch ausführte. Darauf entstand eine verbiesterte Stimmung. Beide schwiegen. Der Engländer grollte in sich hinein, während der Holländer darum rang, seine Freude zu verbergen. Schließlich fragte der englische Gentleman: "You tricked me?" Der Holländer setzte nun eine bedauernde Miene auf und sagte: "Yes, I did, I'm sorry!" Der Friede war wieder hergestellt. Nun, Wanderer, mit welchem Zug konnte Weiß seinen Hals aus der Schlinge ziehen und sogar sofort gewinnen?



SCHACH-SPHINX/06767: Höflichkeit entschuldigt alles (SB)

van Mil - Martin
Wijk aan Zee 1992

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Miles' Verblüffung nach 1...Ta8-d8? währte nur kurz, dann griff er vergnüglich zu seinem Läufer und führte die klassische Doppelläufer- Opferkombination aus: 2.Le4xh7+! Kg8xh7 3.Df3-h5+ Kh7-g8 4.Lb2xg7! Kg8xg7 5.Dh5-g5+ Kg7-h8 6.Tc1-c4! und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 6. Dezember 2005

5. Dezember 2018


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