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SCHACH-SPHINX/06785: Bequemlichkeit macht Kummer (SB)


1965 hatte Boris Spasski in den Kandidatenwettkämpfen Keres, Geller und Tal aus dem Weg geräumt und stand dann vor der größten Herausforderung seiner Schachkarriere. Doch im Duell 1966 mit dem Weltmeister Tigran Petrosjan zeigte sich eine horrende Schwäche bei Spasski. Seine sprichwörtliche Bequemlichkeit hatte ihn die Vorbereitungen allzu halbherzig treffen lassen. Im Nadelöhr des Konflikts dieser beiden so antagonistischen Großmeister setzte sich Petrosjans Beharrlichkeit durch, wenngleich nur knapp mit 12,5:11,5. Spasski besaß in der Schlußphase, obwohl er acht Jahre jünger war, nicht genügend Nervenstärke. Max Euwe beschrieb Spasskis Stil folgendermaßen: "Er wird allen Sätteln gerecht, zugleich unternehmend und behutsam, freigiebig und sparsam, intuitiv und scharf berechnend - jederzeit aber kampflustig." Diese Kampfeslust war beim ersten Treffen jedoch zu früh erloschen. Doch Spasski sollte eine zweite Chance bekommen. Drei Jahre später, nachdem er abermals seine Konkurrenz aus dem Feld geschlagen hatte, trotzte er dem "Eisernen", so Petrosjans Spitzname, wesentlich entschiedener. Und nun war es der Armenier, der im letzten Drittel des Wettkampfes den Faden verlor und damit seinen Titel. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus der 19. Wettkampfpartie hatte Spasski mit den weißen Steinen eine vielversprechende Angriffsstellung herausgespielt. Was er zum Sieg noch benötigte, war der letzte entscheidende Einsatz seiner Leichtfiguren, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06785: Bequemlichkeit macht Kummer (SB)

Spasski - Petrosjan
WM 1969

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Tal hätte gegen sich selbst den zündenden Funken 1...Tf8-e8!! 2.Lb6xd8 Te8xe6 3.Kh1-g1 Ld6-c5+ 4.Th4-d4 - 4.Kg1-f1? Lc6xg2+! 5.Td2xg2 Db7-f3+ - 4...Db7-d7! 5.Ld8xf6 Te6xf6 zum Flächenbrand wohl gefunden. In dieser Stellung ist der Ausgang der Partie alles andere als sicher.


Erstveröffentlichung am 24. Dezember 2005

23. Dezember 2018


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