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SCHACH-SPHINX/06971: Feine Nase fürs Morsche (SB)


Der schon vor Jahr und Tag aus der Sowjetunion emigrierte und in den Vereinigten Staaten eine neue Heimat gefundene Großmeister Boris Gulko konnte mit seiner Leistung beim US-Open 1998 auf Hawaii mehr als zufrieden sein. Mit acht Punkten aus neun Partien teilte er sich zuletzt den Siegerpreis mit der stärksten Schachdame der Welt, Judit Polgar. Kalte Füße kann man in Hawaii nicht bekommen, auch wenn man eine Partie verliert, sollte man meinen. Doch die Erinnerung an seine Schwarzpartie gegen den ukrainischen Großmeister Eduard Gufeld jagte ihm dann doch kalte Schauer über den Rücken, trotz der warmen Brisen, die über Amerikas Trauminsel hinwegwehten. Schließlich bezeichnet sich Gulko als einen gewieften Kenner der Königsindischen Verteidigung, mit der er in zahlreichen Partien glänzende Siege errungen hatte. Man schlage nur ein beliebiges Theoriebuch auf! Gufeld behauptet zwar nicht, ein Genius auf diesem Felde zu sein, aber einen morschen Königsinder riecht er schon von weitem wie im heutigen Rätsel der Sphinx. Nun glaube niemand, daß sich der schwarze König per langer Rochade einfach in Sicherheit bringen könnte. Der arme Wanderkönig war schließlich von g8 aus vertrieben worden, und zudem war Gufeld nun am Zuge. Es irrt jedoch, wer annimmt, daß er sich den schwarzen Springer auf f1 zu Gemüte führte. Gufeld hatte einen ungleich konsequenteren Zug vor Augen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06971: Feine Nase fürs Morsche (SB)

Gulko - Gufeld
Hawaii 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Hamburger Großmeister Matthias Wahls nutzte die Schwäche der weißen Königsstellung, um mit 1...Tb2xc2! 2.Le4xc2 De8-h5! entscheidende Drohungen aufzustellen. 3.Kg1xf2 verlor sofort wegen 3...Dh5-e2+ 4.Kf2-g1 De2-g2# Rettung gab es jedoch keine mehr, also spielte sein bosnischer Kontrahent Dizdarevik noch zwei Racheschachs mit 3.Lc2xh7+ Kg8xh7 4.Dc1-b1+ g7-g6 und kapitulierte dann.


Erstveröffentlichung am 29. Juni 2006

28. Juni 2019


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