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SCHACH-SPHINX/07103: Der japanischen Teezeremonie verwandt (SB)


Die Dichter der alten Zeit gaben den jungen Damen am Hofe den Rat, auf jeden Fall das Schachspiel zu erlernen. Doch nicht so sehr aus dem Grunde, um Geduld und andere Tugenden sich anzueignen, sondern vielmehr, weil das Schachspiel ein hervorragender Anlaß sei für ein Zusammentreffen mit dem Herzensgeliebten. Am unschuldigen Brette wurden so viele Vertraulichkeiten ausgewechselt, die ansonsten in der streng nach Etiketten organisierten Hofkultur schwerlich besprochen werden konnten. So schuf das Schachspiel eine Nische, ähnlich vielleicht der Tee-Zeremonie in Japan, wo Menschen verschiedenerlei Interessen und Absichten in unverfänglicher Weise zusammenkommen konnten. Das Fernschach in späteren Jahrhunderten erfüllte beispielsweise den Zweck der Pflege von Beziehungen auch über Landes- und Städtegrenzen hinweg. Der Wettkampfcharakter hat diese ursprüngliche Intention schließlich in eine politische Dimension verdrängt. Aus dem einstigen Kunstgriff wurde ein Instrument internationalen Vergleiches. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte der DDR-Meister Pichler gegen den Spanier Padros. Letzterer hatte die Entwicklung seiner schwarzen Steinen arg vernachlässigt. Die Strafe folgte auf dem Fuß, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07103: Der japanischen Teezeremonie verwandt (SB)

Pichler - Padros
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schachspieler sehen durch ihre Gedanken, so mag es also gut sein, daß der blinde Alâ eddîn die Widerlegung des fehlerhaften weißen Zuges 1.Dc4-c1? gefunden hätte: 1...Te3-e2+! 2.Kg2-g3 - 2.Te1xe2 De8xe2+ verliert noch rascher - 2...Sf6-h5+ 3.Kg3-h4 Sg5xf3+ 4.Kh4xh5 f7xg6+ 5.Kh5-g4 De8-e6+ 6.Kg4-g3 Sf3xe1 7.Dc1-f4 Te2-g2+ 8.Kg3-h4 Lf8-e7+ 9.Df4-g5 Se1-f3#


Erstveröffentlichung am 8. November 2006

28. November 2019


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