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SCHACH-SPHINX/07175: Regelwerk mit vielen Flicken (SB)



Die moderne Schachära beginnt im Grunde mit dem ersten internationalen Turnier in London 1851. Das eigentlich Epochale an diesem Schritt war nun allerdings nicht, daß sich Meister verschiedener Nationen erstmals zu einem Wettkampf dieses Ausmaßes zusammenfanden. Vielmehr liegt die Bedeutung auf einem anderen Feld. Vor diesem großen Ereignis pflegten die einzelnen Schachvölker nämlich ihre Regeln nach Belieben auszulegen. Eine einheitliche Linie fehlte fast gänzlich. In Italien spielte man die freie Rochade, die En-passant-Regel war nicht Allgemeingut und die Umwandlung eines Bauern beim Erreichen der gegenüberliegenden Reihe blieb Ansichtssache. In Deutschland beispielsweise durfte der Bauer erst ab 1840 in eine beliebige Figur umgewandelt werden. Davor galt die Regel, daß er sich lediglich in eine bereits geschlagene Figur verwandeln durfte. In London 1851 konnte dank der Bemühungen des englischen Meisters Howard Staunton, der auch das Turnier organisiert hatte, ein provisorisches Regelwerk auf den Weg gebracht werden. Zur Allgemeingültigkeit kann es auch dann nicht. Und so wurde zum Beispiel noch beim Turnier in Birmingham 1862 der Brauch zelebriert, daß der entsprechende Bauer solange seinen Status auf der gegnerischen Grundreihe aufrechterhalten mußte, bis die ursprüngliche Dame vom Brett geschlagen wurde. Im heutigen Rätsel der Sphinx freilich galten die international verbrieften Regeln der FIDE, und so konnte Weiß mit einer gelungenen Kombination die schwarze Stellung erstürmen. Zunächst mußte er allerdings das Problem seiner beiden bedrohten Offiziere auf f4 und e7 lösen, Wanderer.


SCHACH-SPHINX/07175: Regelwerk mit vielen Flicken (SB)

Miles - Basman
Hastings 1974

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Logik schreitet auf geraden Wegen, Gefühle sind hüpfende Träumereien. Um im Schach sein Metier zu beherrschen, ist Handwerk, nicht Versonnenheit das richtige Mittel: 1...Sg4-f2! 2.Dd2xf2 Tc8xc3+ 3.b2xc3 Lf8-a3+ 4.Kc1-d2 Db5-b2+ und Weiß gab auf, da er die Dame verliert.


Erstveröffentlichung am 19. Januar 2007

8. Februar 2020


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