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SCHACH-SPHINX/07183: Einer schiebt es auf den anderen (SB)


Wenn Theoretiker nicht weiter wissen oder in der Flut der Unwägbarkeiten zu ertrinken drohen, retten sie sich am liebsten mit der Aussage, daß die entstandene Stellungen äußerst scharf und unklar sei. Eigentlich, so müßte man annehmen, beginnt doch erst an dieser Schnittstelle die Arbeit am Analysebrett. Statt dessen wandern derartige Positionen mit ebendieser Bemerkung in die Theoriewerke, wo dann auf dem Leser das unbewältigte Problem eines verläßlichen Urteils abgewälzt wird. Selbst die Meister, die schließlich auf den Turnieren in die Verlegenheit kommen, die Stellung auf ihre versteckten Qualitäten hin auszureizen, vermeiden eine klare Aussage mit der Schutzbehauptung, daß sie in diesem Wirrwarr eine gewisse Ahnung über Wert oder Unwert besitzen, die beste Zugfolge jedoch längst nicht eruiert hätten. Im Grunde tappen also auch sie im dunkeln, im Neuland einer unbegrenzten Komplexität. Sie haben sich lediglich der Aufgabe gestellt, eine abgebrochene Frage ein wenig weiterzuknüpfen. Im heutigen Rätsel der Sphinx bahnt sich jedoch eine unumstößliche Antwort an. Weiß hat materiellen und positionellen Vorteil angehäuft. Mit seinem nächsten Zug erfolgte dann der taktische Knockout, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07183: Einer schiebt es auf den anderen (SB)

Gipslis - Wittmann
Hradec Kralove 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Hoffnungen von Schwarz erfüllten sich nicht. Statt sich Angriffschancen herauszuspielen, ging er in einem Mattangriff unter: 1.Df2xf6+! und Schwarz gab auf wegen der forcierten Folge 1...Le7xf6 2.Ld4-c5+ Lf6-e7 3.Td1-f1+ Kf8-e8 4.Tg1-g8+ Le7-f8 5.Tf1xf8#


Erstveröffentlichung am 27. Januar 2007

16. Februar 2020


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